Kategorie: Asien

Israel: "Wir haben die moralischste Armee der Welt"

Auch zwei Monate nach dem Ende der israelischen Aggression im Gazastreifen wird die Situation der dort lebenden Menschen vom Mangel an Lebensmitteln, Medikamenten und Treibstoffen bestimmt. Durch die fortgesetzte Blockade der Grenzübergänge nach Gaza können die Menschen noch immer nicht adäquat mit Hilfsgütern versorgt werden, kritisierte die UN am Mittwoch vergangener Woche.



Der UN-Gesandte für Menschenrechte in den besetzten Gebieten, Richard Falk, hat der israelischen Armee vorgeworfen, Kriegsverbrechen begangen zu haben. In seinem Bericht beschrieb er die israelische Aggression als "massiven Angriff auf ein dicht besiedeltes Gebiet", bei dem die Bevölkerung des Gazastreifens einer "unmenschlichen Form des Krieges unterworfen war". Dies sei ein Kriegsverbrechen "höchsten Ausmaßes" gewesen. Falk listete weiterhin folgende Kriegsverbrechen Israels auf: den Angriff auf Schulen, Moscheen und Krankenwagen sowie den Einsatz von Phosphormunition. Der Hamas wurde der Beschuss ziviler Ziele mit Raketen vorgeworfen.

In seinem Bericht für den UN-Menschenrechtsrat forderte der UN-Gesandte eine unabhängige Untersuchung des Krieges im Gazastreifen und mögliche Kriegsverbrechen auf beiden Seiten.

Am Donnerstag und Freitag veröffentlichten die beiden israelischen Tageszeitungen Haaretz und Maariv Berichte über Gräueltaten israelischer Soldaten in Gaza. Die Zeugenberichte kamen von Infanteriesoldaten und Piloten, die während eines militärischen Ausbildungskurses am Oranim Academic College in Tivon über ihre Erfahrungen berichtet hatten. Der Leiter des Kurses, Danny Zamir, erklärte, er sei über die Vorkommnisse "schockiert" gewesen und habe die Führung der israelischen Armee darüber berichtet. Die Veröffentlichungen in den beiden Tageszeitungen sorgten in der israelischen Öffentlichkeit für einen Eklat.

Obwohl die israelische Armee in der Vergangenheit wiederholt Gräueltaten begangen hat, wie die Beteiligung am Massaker in den palästinensischen Flüchtlingslagern Sabra und Schatila 1982 und den Luftangriff auf den UN-Stützpunkt Qana im Südlibanon 1996, wurde seitens der israelischen Regierung immer wieder den Eindruck erweckt, die Armee würde auf der Basis ethischer Grundsätze handeln. In diesem Sinne äußerte sich auch der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak am Freitag, als er erklärte: "Wir haben die moralischste Armee der Welt".

Beim Lesen der Berichte der beteiligten Soldaten kommt man jedoch zu anderen Schlüssen.

Ein Brigadekommandeur erklärte, dass den Soldaten befohlen wurde mit einem Schützenpanzer in die Häuser einzudringen und alle Bewohner zu erschießen. Seine Vorgesetzten hätten solche Aktionen gerechtfertigt, denn jeder, der nicht aus den Häusern geflohen war, wurde als Terrorist betrachtet. Nachdem er von seinen Vorgesetzten endlich die Genehmigung erhalten hatte, die Bewohner zu warnen, kamen Proteste von den einfachen Soldaten, die ihm sagten. "Wir müssen hier jeden ermorden" oder "Jeder in Gaza ist ein Terrorist".

Ein anderer Soldat berichtete vom Tod einer Mutter und ihrer beiden Kinder, denen die Soldaten erlaubt hatten, ein Haus zu verlassen und nach rechts zu gehen. Die Frau verstand die Anweisungen nicht und ging stattdessen nach links. In diesem Moment wurden sie und ihre Kinder von Scharfschützen, die auf dem Dach postiert waren, kaltblütig erschossen. Ähnlich erging es einer älteren Palästinenserin, die in einer Entfernung von 100 Meter ein von den Israelis besetztes Haus passierte und erschossen wurde. Einer der beteiligten Soldaten sagte, er hätte das Gefühl gehabt, dass das Leben eines Palästinensers weniger Wert sei als das der israelischen Soldaten.

Dieser Soldat berichtete auch, dass die Truppen von Rabbinern auf diesen Krieg vorbereitet worden waren, welche die Besetzung des Gazastreifens als "religiöse Mission" bezeichnet hatten. "Sie erklärten uns: 'Wir sind das jüdische Volk. Wir sind durch ein Wunder in dieses Land gekommen. Gott hat uns in dieses Land zurückgebracht und jetzt müssen wir kämpfen, um die Nichtjuden, die uns bei der Eroberung des Heiligen Landes im Wege stehen, zu vertreiben.' Das war die wichtigste Botschaft und für viele Soldaten war es ein religiöser Krieg."

In Haaretz konnte man in einem anderen Artikel über T-Shirts lesen, die in Tel Aviv für die einzelnen israelischen Armee-Einheiten angefertigt und mit menschenfeindlichen anti-palästinensischen Slogans bedruckt wurden. "Ein T-Shirt für Infanterieschützen hatte die Aufschrift 'Better use Durex' (Nimm lieber Durex-Kondome) und rechts daneben war ein Foto von einem toten palästinensischen Baby mit seiner weinenden Mutter und einem Teddy. Das T-Shirt eines Scharfschützen aus der Givati Brigade zeigt eine schwangere Palästinenserin, auf deren Bauch ein Fadenkreuz aufgesetzt war mit dem Slogan '1 shot, 2 kills' (Ein Schuss, zwei Tote)."














Der Sprecher der israelischen Armee, der zuvor solche Vorkommnisse bestritten hatte, versprach eine Untersuchung der einzelnen Geschehnisse. Aus der Vergangenheit weiß man, dass dies nur halbherzig geschehen wird, um die Welle der Empörung, die momentan durch das Land geht, zu beschwichtigen.

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