Kategorie: Ökologie

Waldbrände in Portugal oder wie der Kapitalismus tötet (Teil 2)

Die Waldbrände, bei denen allein in Pedrogao Grande (Portugal) im Juni 2017 mindestens 64 Menschen den Tod fanden, über 200 Personen verletzt und unzählige Menschen traumatisiert wurden, sind leider keineswegs die letzten des Sommers 2017. Ganz Südeuropa ächzt unter der Hitze und den Bränden.


Einige Brände in Portugal können durch klimatische Kapriolen sowie die weit verbreitete Monokultur von schnell wachsenden Eukalyptusbäumen erklärt werden. Der Eukalyptusbaum ist insbesondere für die Papierherstellung von großer Bedeutung. Vier marktbeherrschende Großunternehmen in Portugal kaufen immer mehr Boden auf und pflanzen Eukalyptus an. Andere Brände jedoch wurden direkt durch Brandstifter ausgelöst, die für Bodenspekulanten das schmutzige Handwerk erledigen.

Die kapitalistische Logik „Profit über alles“ entfaltet hier ihre verheerende Wirkung. „Profit über alles“ bedeutet u.a. auch immer mehr Privatisierungen von wichtigen öffentlichen Sicherheitsaufgaben und Kommunikationsnetzen des Katastrophenschutzes. So geschehen in Portugal. Im Jahre 2005 ließ die konservativ-rechte PDS-CDS-Koalitionsregierung das Innenministerium einen über 500 Millionen Euro schweren PPP-Vertrag mit verschiedenen privaten Großunternehmen (u.a. Motorola) abschließen. Entstanden ist SIRESP (Sistema integrado de redes de emergência e seguranca de Portugal) als Betreiberin des nationalen Netzwerks für Sicherheit und Notfälle.

Dieses PPP-System hat viel Geld verbrannt und erweist sich immer deutlicher als teurer Fehlschlag mit tödlichen Folgen. Stunden nach der Meldung des Großbrandes von Pedrogao Grande war nur Chaos und keinerlei Koordination der Sicherheitsvorkehrungen spürbar. Die Straße, die zur tödlichen Falle für viele Menschen geworden ist, hätte sofort gesperrt werden müssen, da sie genau durch den betroffenen Eukalyptuswald führte. Genau dies ist aber aufgrund der Pannen von SIRESP nicht erfolgt. Ohne die aufopfernde Arbeit der Feuerwehrleute wären viel mehr Menschen getötet und mehr Häuser durch die Flammen zerstört worden.

Diese Erkenntnis brachte die Parlamentsfraktion der Linkspartei Bloco de Esquerda (Linksblock) im Juli dazu, in der Nationalversammlung einen Antrag auf Wiederverstaatlichung des Sicherheitsnetzwerks zu stellen. Dem Antrag wollten aber nur PCP (Kommunistische Partei), Grüne und PAN (Tier- und Naturschutzpartei) folgen.

Es wird Zeit, dass Mensch und Natur überall auf der Welt Vorrang genießen und nicht auf dem Altar der kapitalistischen Profitmaxime geopfert werden. 

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