Kategorie: International

Editorial Funke Nr. 119: Wetterleuchten der Weltrevolution

Weltrevolution ist keine leere Phrase, sondern eine eindeutige Beschreibung der neuen Periode der Geschichte, die sich vor uns entfaltet. Allein die Ereignisse der letzten 12 Monate verdeutlichen, dass der Klassenkampf einen enormen Aufwind erlebt und wir uns auf eine stürmische Epoche einstellen müssen.


Es werden sich in Zukunft Möglichkeiten auftun, die Befreiung der Menschheit vom Joch des Kapitalismus zu erringen. So sind in diesem Jahr zum Beispiel im Iran, Sudan, in Frankreich, Algerien, Tunesien, Hong Kong und Chile revolutionäre Erhebungen ausgebrochen. Haiti, Ecuador, Irak, Katalonien und der Libanon wurden von Protesten gegen die Regierungen erschüttert. Die Massen demonstrierten auf den Straßen und Generalstreiks lähmten diese Länder.

Immer wieder aufs Neue schienen die Bewegungen aus dem nichts zu kommen und überrumpelten die Regierungen, die Kapitalisten und das Establishment. Aber nicht nur sie waren unvorbereitet, auch die reformistischen Massenorganisationen haben das nicht kommen sehen. Entsprechend konnten sie den Bewegungen kein Programm anbieten, geschweige denn Einfluss auf diese Kämpfe nehmen. Ganz im Gegenteil fanden die Massenbewegungen keinen Ausdruck in den traditionellen Organisationen der Arbeiterklasse.

Die scheinbare Stabilität der Regime, ob in Frankreich, Hong Kong, Chile oder im Libanon war mit einem Schlag verpufft. Die Vorurteile über die lethargischen und duckmäuserischen Massen, die jeden noch so üblen Angriff der Herrschenden über sich ergehen lassen würden, wurden Lügen gestraft. Der oberflächliche Stillstand wurde durch den neuentflammten Klassenkampf durchbrochen.

Die Gemeinsamkeiten dieser Massenbewegungen zeigen, dass es sich hier nicht um zufällige und isolierte Phänomene handelt, aus denen keine allgemeinen Schlussfolgerungen gezogen werden könnten. Vielmehr sind diese Entwicklungen ein Ausdruck eines allgemeinen Prozesses, der die gleichen zugrundeliegenden Gesetze und Tendenzen widerspiegelt.

Dementsprechend waren die unmittelbaren Auslöser für die Proteste meist Konterreformen oder Angriffe auf demokratische Rechte durch die Regierungen: In Frankreich die Anhebung der Spritpreise, in Hong Kong ein Ausweisungsgesetz, in Chile eine Anhebung der Metroticketpreise, in Ecuador ein Sparpaket des IWF, in Katalonien die Verurteilung von zwölf politischen Gefangenen, die das Unabhängigkeitsreferendum im Oktober 2017 mitorganisiert hatten. Einmal begonnen, verwandelten sich die Proteste schnell in nationale Bewegungen, die oft auf den Sturz des gesamten Regimes abzielten.

Die Ursache für die Massenbewegungen liegt sehr viel tiefer. Immer stärker werden die Massen besonders in den ehemaligen Kolonien vom Imperialismus, den Oligarchenclans und lokalen korrupten Regierungen ausgeblutet. So war die Anhebung der Ticketpreise in Chile der Tropfen, der nach 30 Jahren Kürzungen, Privatisierung, Angriffen auf die Arbeiterklasse, Deregulierung und zunehmender Ungleichheit das Fass engültig zum überlaufen brachte.

Aber auch in den entwickelten kapitalistischen Ländern werden die Krisen auf die Arbeiterklasse abgewälzt. Besonders seit der Weltwirtschaftskrise von 2008, begann sich langsam, aber kontinuierlich Unzufriedenheit und Wut zu akkumulieren. Diese Krise war ein fundamentaler Wendepunkt für die gesamte internationale Situation. Was wir gegenwärtig erleben ist der molekulare Prozess der Revolution. Dieser Prozess wird früher oder später auch in den zentralen kapitalistischen Ländern für revolutionäre Erhebungen sorgen.

Die Unfähigkeit des Kapitalismus die Bedürfnisse der Massen zu befriedigen und die Angriffe auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen werden zur weiteren Desillusionierung gegenüber den Institutionen der bürgerlichen Herrschaft, den Parlamenten, Ministerien, Gerichten und Medien beitragen. Überall wird damit eine immer tiefgreifendere Polarisierung zwischen den Klassen entstehen und noch größere revolutionäre Explosionen vorbereiten.

Marxisten sind von Natur aus optimistisch, aber unser Optimismus ist weder naiv noch künstlich. Das Fundament dafür ist die marxistische Theorie und die dialektische Methode. Dies befähigt uns dazu, die sich ereignenden Prozesse zu analysieren, zu erklären und dadurch Perspektiven zu entwickeln.

Die Geschichte hat ihr eigenes Tempo, und sie wird auf niemanden warten. Wir müssen auf scharfe und plötzliche Wendungen gefasst sein. Klassenkampf und Revolutionen stehen wieder auf der Tagesordnung. Wir müssen bereit sein uns großen Herausforderungen zu stellen. Deshalb hilf auch du mit beim Aufbau der International Marxist Tendency, damit die kommenden Revolutionen von Erfolg gekrönt und Ausbeutung und Unterdrückung ein Ende gesetzt werden. Vorwärts zur sozialistischen Weltrevolution!

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KLASSENKÄMPFE IN ALLER WELT
Rebellion der Ausgebeuteten und Unterdrückten

Inhalt

Editorial
2 Wetterleuchten der Weltrevolution

Deutschland
3 Enteignung ist die einzige Lösung!
4 Keine Einschüchterung durch Hohenzollern und Co.!
5 Kapitalismus verhindert kostenlose Bildung für alle!
6 Thüringer Signale
7 SPD wählt neue Spitze

Kapital und Arbeit
8 „Als würden Schafe Wölfe bitten, sie fair zu behandeln“

Ökologie
9 Keine „Energiewende“ im Kapitalismus
10 Klimastreiks - wie weiter?
11 Forderungen für Arbeit und Klimaschutz

Theorie
12 Alle Räder stehen still. Und dann?

Geschichte
14 30 Jahre Mauerfall (Teil 2)

International
16 Rebellion der Ausgebeuteten und Unterdrückten
18 Chile
19 Libanon
20 Türkei überfällt Nordsyrien
21 Katalonien

Kultur und Berichte
22 Wie ich Marxistin geworden bin

23 Revolution Festival 2019



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