Die Lohntarifrunde bei der Hochbahn hat begonnen. Zeit, einen nüchternen Blick auf das respektlose Angebot des Arbeitgeberverbandes zu werfen.
Die Tarifrunde bei der Hamburger Hochbahn AG hat begonnen. Die Beschäftigten fordern mit ver.di selbstbewusst 600 Euro mehr Lohn. Das ist eine klare Kampfansage an Sparpolitik und Inflation. Die entscheidende Frage der Beschäftigten in den Betriebshöfen lautet: „Wann wird gestreikt?“. Das respektlose Angebot des Arbeitgeberverbands in der ersten Verhandlungsrunde braucht eine klare Antwort: ver.di muss zum Streik aufrufen.
Seit Monaten beschwören bürgerliche Ökonomen und Politiker das Gespenst einer „Lohn-Preis-Spirale“ in den Nachrichten, im Radio und den Zeitungen. Die Bosse fordern Zurückhaltung in den Tarifrunden. Die Gewerkschaften, die „Sozialpartner“ der Unternehmerverbände, sollten „verantwortungsvoll“ handeln. In einer schweren Krise müssten alle Zurückhaltung üben, um Schlimmerem vorzubeugen.
Vor rund 44 Jahren fanden die letzten großen Tarifauseinandersetzungen inklusive wochenlangen Streiks an den deutschen Häfen statt. Nach jahrzehntelangem Verzicht, schlechten Tarifabschlüssen und damit einhergehenden niedrigen Lohnsteigerungen kam es in dieser Lohntarifrunde erstmals wieder zu Arbeitskämpfen in Hamburg, Emden, Bremen, Bremerhaven und Wilhelmshaven.
Lieferdienste wie Lieferando oder Gorillas boomen. Doch während die Unternehmen Riesen-Profite einstreichen, kommt davon bei den Kurieren wenig an. Drei Betriebsräte aus der Branche erzählen im Interview, wie sie für bessere Arbeitsbedingungen kämpfen.
Trotz der hohen Inflation sind die Gewerkschaften weiterhin zurückhaltend und fordern immer wieder niedrige Lohnerhöhungen, die faktisch einen Reallohnverlust bedeuten. Die Gewerkschaftsführung hält an der Sozialpartnerschaft fest und schaufelt damit ihr eigenes Grab. Dabei ist es an der Zeit für einen offensiven Kampf und die Arbeiter wissen dies.
Beim größten Streik in Großbritannien seit 30 Jahren, legten am 21., 23. und 25. Juni 50.000 Arbeiterinnen und Arbeiter die Arbeit nieder. Das ist ein Wendepunkt für die Gewerkschaftsbewegung.
Überall auf der Welt werden neue Schichten von Arbeiterinnen und Arbeiter in den Kampf hineingezogen zur Verteidigung ihres Lebens und ihres Lebensunterhalts. In diesem Prozess organisieren sie sich und verändern die Gewerkschaftsbewegung. Dies ist ein Vorbote der Kämpfe, die noch kommen werden.
Der 1. Mai ist in Deutschland normalerweise von den DGB-Gewerkschaften dominiert. Im ersten und zweiten Jahr der Corona-Pandemie organisierten die Gewerkschaften hauptsächlich Online-Veranstaltungen. Selbst im zweiten Corona-Jahr ließen sie vieler Orts die Demonstrationen und Kundgebungen ausfallen. In diesem Jahr hatten die bundesweiten Kundgebungen und Demonstrationen sehr durchwachsenem Charakter.
Der Kapitalismus befindet sich in einer Sackgasse und muss überwunden werden. Der Erste Mai ist ein internationaler Kampftag, an dem die Gewerkschaften die verschiedenen Einzelkämpfe zusammenführen müssen. Doch dafür brauchen sie ein sozialistisches Programm. Deshalb organisieren wir eine klassenkämpferische marxistische Strömung in der Arbeiterbewegung.