Kategorie: Asien

Myanmar: Für einen bewaffneten Arbeiteraufstand zum Sturz der Militärjunta

In Myanmar ist eine Revolution im Gange. Die Massen zeigen immensen Mut im Angesicht der brutalen Gewalt der Militärjunta. Arbeiter und Jugendliche bereiten sich darauf vor, sich zu verteidigen und verbünden sich mit den Organisationen unterdrückter ethnischer Gruppen. Um die mörderische Junta zu stürzen, müssen ein bewaffneter Arbeiteraufstand und ein allumfassender, kontinuierlicher Generalstreik organisiert werden!

Bild: public domain


Die Brutalität der Militärjunta in Myanmar ist offenkundig. Am 27. März wurden mehr als 100 Menschen während Protesten getötet, darunter mehrere Kinder, unter ihnen ein Fünfjähriger. Dies war der blutigste Tag seit dem Putsch vom 1. Februar. Die Gesamtzahl der Toten ist längst auf über 500 angestiegen. Videos und Fotos zeigen, wie Sicherheitskräfte wahllos auf unbewaffnete Zivilisten schießen, Menschen in den Kopf und in den Rücken schießen und daraufhin feierlich herumtanzen.

Trotz dieser puren Barbarei zeigen die Menschen in Myanmar, Arbeiter und Jugend, enormen Mut und Entschlossenheit. In einer Protestwelle nach der anderen gehen sie auf die Straße und riskieren dabei täglich ihr Leben. "Sie töten uns wie Vögel oder Hühner, sogar in unseren Häusern," sagte Thu Ya Zaw gegenüber Reuters bei einem Protest in der zentralen Stadt Myingyan, wo mindestens zwei Menschen getötet wurden. "Wir werden trotzdem weiter protestieren. Wir müssen kämpfen, bis die Junta fällt."

Die Generäle veranstalteten am gleichen Tag des Massakers eine überschwängliche Feier zu ihrem Tag der Streitkräfte und zeigten damit ihre völlige Arroganz und Skrupellosigkeit vor dem Volk von Myanmar. Sie waren alle in ihren besten Kleidern gekleidet, aßen üppiges Essen und tranken Champagner, während einfache Arbeiter auf der Straße niedergeschossen wurden. Die Gefühlskälte derselben Generäle konnte man am nächsten Tag sehen, als Sicherheitskräfte Trauernde angriffen, die an der Beerdigung von Demonstranten teilnahmen, die in den Tagen zuvor getötet worden waren.

All dies provoziert gewaltigen und weit verbreiteten Unmut. Die einfachen Arbeiterinnen und Arbeiter, die Jugend, die Bauern, die ethnischen Minderheiten sehen täglich, wie Menschen auf den Straßen vor ihren Augen getötet werden. Somit wächst die Einsicht stetig, dass friedlicher Protest nicht ausreicht, um dieses verhasste Regime zu stürzen.


Brutalität gegen Minderheiten und Widerstand der Bevölkerung

Die jüngste Brutalität gegen Minderheiten konnte am Wochenende in der Nähe des Salween-Flusses im Bezirk Mutraw im Karen-Staat gesehen werden. Am Samstagabend wurde das Dorf Deh Bu Noh im Distrikt Mutraw bombardiert, was zu mindestens neun Toten und mehreren Verletzten führte unter den 10.000 Menschen, die sich im und um das Dorf angesiedelt haben. Am Sonntag kam es zu weiteren Bombardierungen und etwa 3.000 Dorfbewohner versuchten, nach Thailand zu fliehen. Einige von ihnen wurden zynisch von thailändischen Grenzkontrollen zurückgewiesen.

Das Volk der Karen fordert seit Jahrzehnten Selbstbestimmung und weiß sehr genau, wie brutal das Militär in Myanmar sein kann. Die Bewegung der Karen-Minderheit wird von der Karen National Union (KNU) angeführt, die ihren bewaffneten Flügel, die Karen National Liberation Army, hat. Dies ist eine von mehreren bewaffneten ethnischen Organisationen, die bereits seit langem für mehr Autonomie von der Zentralregierung gekämpft haben.

Eine ähnliche Situation besteht im Kachin-Staat an der nördlichen Grenze zu China. Seit 1961 kämpft hier die Kachin Independence Organization/Army (KIO/A), die eine der wichtigsten bewaffneten Gruppen in Myanmar ist, gegen den Zentralstaat. Innerhalb der letzten Wochen flammten fast täglich bewaffnete Zusammenstöße in vier Gemeinden des Staates wieder auf. Ähnliches geschieht im nördlichen Shan-Staat.

Zurzeit sind die bewaffneten ethnischen Gruppen die einzige militärische Alternative zur Armee und Polizei Myanmars. In den Gebieten, in denen sie stark sind, haben sie ihre bewaffneten Einheiten sogar eingesetzt, um die lokale Bevölkerung bei Protesten zu verteidigen. Am 14. Februar hat sich die KNU offiziell zur Unterstützung der Protestbewegung geäußert und hinzugefügt, dass sie alle Demonstranten schützen würde, egal welcher ethnischen Gruppe sie angehören. Seitdem stellt sie Verteidigungseinheiten, die die Demonstranten auf der Straße begleiten.

Wir können sehen, wie die bewaffneten ethnischen Organisationen auf diese Weise eine ganz andere Rolle übernehmen. Die Jugend in den großen Städten - die hauptsächlich der Bamar-Mehrheit angehört (68 Prozent der Bevölkerung) - hat begonnen, die Schlussfolgerung zu ziehen, dass "friedlicher Protest" zu nichts führt und dass eine organisierte bewaffnete Antwort erforderlich ist, um die Militärjunta zu stürzen. Einige von ihnen wenden sich an die bewaffneten ethnischen Gruppen und bitten um Hilfe und militärische Ausbildung.

The Guardian berichtete am 20. März 2021 in seinem Artikel "Myanmars belagerter Widerstand träumt von einer "Volksarmee" gegen die Junta", wie die Jugend revolutionäre Schlussfolgerungen zieht. Zitiert wird ein junger Demonstrant, der erklärt, wie junge Leute auf YouTube gehen, um zu lernen, wie man Waffen benutzt: "Yangon sieht aus wie ein Kriegsgebiet, nur dass ausschließlich eine Seite Waffen hat. Deshalb brauchen wir eine Armee. Wir müssen gleichzeitig trainieren und kämpfen. Wir haben keine Zeit mehr." Eine junge Frau, die im gleichen Artikel zitiert wird, sagt: "Ich würde das CRPH [Committee Representing the Pyidaungsu Hluttaw, ein Gremium, das behauptet, der legitime Vertreter der abgesetzten gewählten Regierung zu sein] unterstützen, wenn es sich entschlösse, eine Armee zu bilden. Ich würde meinen Mann und meinen Bruder dazu drängen sich zu verpflichten, aber ich muss mich um mein Kind kümmern."

Am 24. März 2021 erschien ein interessanter Bericht in der New York Times, („Ich werde mein Land beschützend sterben“: In Myanmar erwacht neuer Widerstand) der uns eine Vorstellung davon gibt, was vor sich geht:

„In einem Dschungel im Grenzgebiet von Myanmar schwitzten die Truppen bei der Grundausbildung. Sie lernten, wie man ein Gewehr lädt, den Stift einer Handgranate zieht und eine Brandbombe zusammenbaut.

Diese Kadetten sind keine Mitglieder des Militärs von Myanmar, das im letzten Monat die Macht ergriffen und der Bevölkerung des Landes schnell eine Brutalität wie auf dem Schachtfeld aufgezwungen hat. Im Gegenteil, sie sind ein eklektischer Korps von Studenten, Aktivisten und gewöhnlichen Büroangestellten. Sie glauben, dass der einzige Weg, eines der skrupellosesten Streitkräfte der Welt zu besiegen, darin besteht, zurückzuschlagen.

‚Ich sehe das Militär als wilde Tiere, die nicht denken können und brutal mit ihren Waffen umgehen‘, sagte eine Frau aus Rangoon, der größten Stadt Myanmars, die sich jetzt für eine Woche in einem Bootcamp im Wald befand. Wie andere, die sich dem bewaffneten Kampf angeschlossen haben, wollte sie nicht, dass ihr Name veröffentlicht wird – aus Angst, dass die Tatmadaw, wie das Militär Myanmars genannt wird, sie ins Visier nehmen würde.

‚Wir müssen einen Gegenangriff starten‘, sagte sie. ‚Das klingt aggressiv, aber ich glaube, dass wir uns verteidigen müssen.‘

Nach Wochen friedlicher Proteste mobilisiert sich die vorderste Front des Widerstandes gegen den Putsch vom 1. Februar zu einer Art Guerillatruppe. In den Städten haben die Demonstranten Barrikaden errichtet, um die Nachbarschaften vor Übergriffen des Militärs zu schützen und haben im Internet gelernt, wie man Rauchbomben herstellt. In den Wäldern trainieren sie grundlegende Techniken der Kriegsführung und planen Sabotageakte gegen Einrichtungen, die mit dem Militär verbunden sind.“


Das ist eine Revolution!

Was sich hier vollzieht, ist eine Revolution. Man kann das nicht anders beschreiben. Die Schlussfolgerung, die von der Jugend sowie den Arbeiterinnen und Arbeitern gezogen wird – zumindest von ihren politisch bewusstesten Schichten –, dass eine bewaffnete Antwort auf das Regime notwendig ist, ist absolut richtig. Jeder Revolutionär, der etwas auf sich hält, würde sie bis zum Äußersten unterstützen. Jetzt ist nicht die Zeit, in dieser Frage zu schwanken und lange zu fackeln. Mit diesem Regime gibt es keinen Raum für Kompromisse. Es ist eine Frage von "entweder... oder...": entweder ergreifen die Massen entschlossene Maßnahmen und ziehen den Kampf zum Sturz dieses Regimes durch oder sie werden blutige Konsequenzen und eine schreckliche Niederlage erleben.

Der Druck von unten wächst. Und das erklärt, was derselbe Artikel hervorhebt: Die Tatsache nämlich, dass jetzt dieselben bürgerlichen Liberalen, die bisher die Massen schutzlos zurückließen, begonnen haben, die Schaffung einer "Bundesarmee" zu fordern, die die verschiedenen bewaffneten ethnischen Organisationen einschließen würde:

„...es gibt eine wachsende Einsicht, dass solche Bemühungen [d.h. friedlicher Protest] nicht ausreichen, dass der Tatmadaw [der Armee Myanmars] mit seinen eigenen Mitteln geschlagen werden muss. In der vergangenen Woche sagten die Überreste des abgesetzten Parlaments, die sich selbst als die legitime Regierung betrachten, dass eine "Revolution" notwendig sei, um das Land zu retten. Sie haben die Bildung einer föderalen Armee gefordert, die die verschiedenen ethnischen Gruppen berücksichtigt, nicht nur die Mehrheit der Bamar.“

Am 14. März veröffentlichte das CRPH eine Erklärung, in der sie dem Volk darlegte, dass sie nach dem Gesetz das Recht haben, sich gegen Gewalt zu verteidigen, und fügte hinzu:

„Das Komitee anerkennt, erfasst und beglückwünscht aufrichtig alle ethnischen bewaffneten revolutionären Organisationen, die sich gemeinsam im Geiste der Brüder- und Schwesterlichkeit mit großer Einsatzbereitschaft für den Aufbau einer föderalen demokratischen Union einsetzen.“

Das CRPH erklärte auch, dass es jetzt sein Ziel ist, eine "föderale demokratische Union" zu errichten.

Es ist wahrlich eine Ironie, dass sich dieselben bürgerlichen Liberalen an die bewaffneten ethnischen Gruppen gewandt haben, um ihnen im Kampf gegen die Militärjunta zu helfen. Wir sollten nicht vergessen, dass während die ethnischen Minderheiten bombardiert, vergewaltigt und getötet wurden, während ganze Dörfer niedergebrannt wurden, während Tausende von Menschen aus Myanmar flohen, während eine Kampagne der "ethnischen Säuberung" in Rakhine 700.000 Menschen, die der ethnischen Minderheit der Rohingya angehören, nach Bangladesch trieb, die bürgerlichen Liberalen der Nationalen Liga für Demokratie (NLD) und Aung San Suu Kyi (auch ASSK genannt) hinter dem Militär standen und deren Aktionen rechtfertigten.

Deshalb kann diesen Herren und Damen der NLD nicht getraut werden. Sie haben in der Vergangenheit versprochen, ein Abkommen mit den verschiedenen ethnischen Minderheiten zu erreichen, aber sobald sie im Amt waren, haben sie diese verraten und sich auf die Seite des Militärs gestellt. Warum sollte man ihnen dieses Mal trauen?

Das Time-Magazin veröffentlichte 2018 zum 30. Jahrestag des Aufstandes von 1988 einen Artikel, der auf folgendes hinwies:

„Selbst unter Suu Kyis Herrschaft hält Myanmar laut AAPP [Assistance Association of Political Prisoners - Burma] immer noch 245 politische Häftlinge hinter Gittern, 48 von ihnen in Untersuchungshaft. Die NLD – viele ihrer Mitglieder selbst ehemalige Häftlinge – hat weiterhin zugelassen, dass die Gesetze der Junta die Rede- und Versammlungsfreiheit regulieren und Kritiker mundtot machen und sie hat internationale Empörung auf sich gezogen, weil sie die Kampagne des Militärs gegen die Rohingya nicht verurteilt.

‚Die NLD ist keine Regierung, die die Menschenrechte und die Art von Freiheiten respektiert, für die die Menschen auf der Straße protestiert haben,‘ sagt Mark Farmaner, Direktor von Burma Campaign U.K., einer in London ansässigen Rechtshilfe-NGO. ‚Die NLD-geführte Regierung hat absolut kein Interesse daran, vergangenes Unrecht zu berichtigen‘.“

Die Arbeiter und die Jugend, die Bauern, die ethnischen Minderheiten sollten daher kein Vertrauen in die bürgerlichen Liberalen setzen. Heute geben sie vor, eure Freunde zu sein, aber morgen werden sie euch verraten. Sie verteidigen nicht die Interessen der arbeitenden Massen Myanmars. Ihre Rolle ist es zuallererst, das Eigentum der Reichen über alle anderen Belange zu stellen. Das ist der Grund, warum sie überhaupt erst einen Kompromiss mit dem Militär eingegangen sind.


Kein Klassenkompromiss: für einen bewaffneten Arbeiteraufstand

Die arbeitenden Menschen Myanmars können nur auf ihre eigenen Kräfte zählen. Wie man Tag für Tag auf den Straßen sehen kann, gibt es ein gewaltiges revolutionäres Potential unter den mutigen Massen Myanmars. Es hat mächtige Streiks gegeben, einschließlich Generalstreiks. Es gab sogar einige Fälle, in denen Polizisten desertierten und nach Indien flüchteten, anstatt auf ihre eigenen Leute zu schießen. Aber damit aus dem revolutionären Potenzial eine erfolgreiche revolutionäre Machtübernahme durch die Massen werden kann, braucht es eine revolutionäre Massenpartei der Arbeiter, die in der Lage ist, alle Kräfte zu vereinen, die dieses Regime zusammen erfolgreich stürzen könnten. Eine solche Partei würde heute zu revolutionären Aktionen aufrufen, einschließlich bewaffneter Aktionen.

Nachdem mehr als 500 Demonstranten durch das Militär in Myanmar getötet wurden, darunter auch kleine Kinder, gibt es keinerlei Raum für Kompromisse mit der Armee. Was erforderlich ist, ist eine bewaffnete Antwort auf den Terror des Militärs. Die Frage ist: was für eine bewaffnete Antwort?

Lenin gab den Arbeitern und der Jugend Russlands 1905 einen guten Ratschlag, nachdem die Zaristische Garde auf unbewaffnete Arbeiter geschossen hatte. An diesem Tag, der als „Blutsonntag“ (Sonntag, 22. Januar 1905) in die Geschichte einging, wurden in St. Petersburg über 1.000 Menschen getötet und etwa 2.000 weitere verletzt. Vor diesem Tag herrschte eine Stimmung des friedlichen Protests und die Massen versuchten, eine Bittschrift an den Zaren zu richten. Nach dem Massaker schlug die Stimmung über Nacht in ihr Gegenteil um. Es wurde nach Waffen verlangte, um zurückzuschlagen. Die Empörung war unbeschreiblich.

Lenin hat nicht mit Worten gespielt. Er hat nicht von "friedlichem Protest" gesprochen. Nein, die Zeit des friedlichen Protests war vorbei und das schrieb er auch:

„Die Abteilungen müssen sich selbst bewaffnen, ein jeder mit dem, was er hat (Gewehre, Revolver, Bomben, Messer, Schlagringe, Knüppel, mit Petroleum getränkte Lappen, um Feuer anzulegen, Stricke oder Strickleitern, Schaufeln für den Bau von Barrikaden, Sprengpatronen, Stacheldraht, Nägel [gegen die Kavallerie] usw. usf.). Unter keinen Umständen darf man von irgendeiner Seite, von oben oder von außen, Hilfe erwarten; man muss alles selbst beschaffen“

Lenin schrieb dies in seinem Artikel von 1905 „Aufgaben der Kampfabteilunge der revolutionären Armee“). Jedem politisch bewusste Jugendliche in Myanmar und darüber hinaus ist ans Herz gelegt, den ganzen Text zu lesen.

Wir sollten uns jedoch auch daran erinnern, dass die revolutionärsten Schichten der Jugend Myanmars in der Vergangenheit ähnliche Schlussfolgerungen zogen. Nach der brutalen Niederschlagung der Bewegung von 1988 durch das Militär, verließen viele Studenten die Städte und gingen in den Dschungel der Grenzregionen, um sich von bewaffneten ethnischen Gruppen ausbilden zu lassen. Oder sie gingen ins benachbarte Thailand. Die All-Burma Democratic Students Front (ABSDF) griff zu den Waffen und organisierte einen jahrzehntelangen bewaffneten Kampf. Unter sehr schwierigen Bedingungen vor Ort, mit grassierenden Krankheiten, Versorgungsengpässen und spärlichen Waffen, scheiterten sie mit ihren Versuchen, das Militärregime zu stürzen. Sie wurden verraten und zerschlagen.

Die Idee, unter den gegenwärtigen Bedingungen eine alternative föderale Armee zu schaffen, ist daher ein Schritt nach vorn. Sie müsste alle unterdrückten Schichten der Gesellschaft Myanmars einbeziehen, die die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung ausmachen. Die ethnischen Minderheiten werden seit Jahrzehnten unterdrückt und einige von ihnen haben sich am Guerillakrieg gegen die Zentralbehörden beteiligt. Ihre Forderungen nach mehr Autonomie sollten von der Protestbewegung anerkannt werden, und das Recht auf Selbstbestimmung sollte von den Bamar-Arbeitern unterstützt werden. Für die Überwindung des jahrelangen Misstrauens, das vom Militär bewusst geschürt wurde, ist das der beste Weg.

Die Bauern in den ländlichen Gebieten kämpfen bereits seit langem gegen Landraub sowohl durch das Militär als auch durch multinationale Konzerne. Die Bauern haben allen Grund, sich einer solchen Armee anzuschließen und sie können eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der Bewegung in den Städten spielen. Das bedeutet, dass die Rechte der Bauern auf die Kontrolle über ihr eigenes Land anerkannt werden müssen.

Wir müssen uns jedoch fragen, was die allgemeinen Ziele einer solchen föderalen Armee sein würden. Kann sie sich darauf beschränken, einfach das Militär zu entfernen und die NLD und ASSK wieder ins Amt zu bringen? Wenn das der Fall ist, dann kann die Bewegung nichts anderes erwarten, als wieder von den bürgerlichen Liberalen verraten zu werden. Diese Menschen sind gefangen zwischen zwei gegensätzlichen Lagern. Auf der einen Seite steht die riesige Welle des Zorns unter den Massen, die den brennenden Wunsch haben, das Militär zu entfernen. Auf der anderen der Druck der wohlhabenden Klasse der Kapitalisten, sowohl aus dem Ausland als auch aus dem Inland, die den Fortbestand ihres Systems garantieren wollen.

Der Punkt ist, dass man nicht zwei Herren gleichzeitig dienen kann. Die Interessen der Arbeiter und Bauern sind nicht die gleichen wie die der Fabrikbesitzer. Jeder Klassenkompromiss in dieser Situation wird damit enden, dass diejenigen, die ganz unten sind, den Kürzeren ziehen. Ja, es mag der NLD und ASSK vorübergehend gelingen, die Generäle zu entmachten, aber werden sie dann auch die Armeeoffiziere enteignen? Wir sollten nicht vergessen, dass die Offizierskaste des Militärs auch ein wichtiger Teil der Kapitalistenklasse Myanmars ist. Werden sie alle Offiziere davonjagen und den Armeeapparat, wie er jetzt besteht, vollständig zerstören? Als sie das letzte Mal im Amt waren, haben sie das nicht getan. Nein, alles, was man von diesen Leuten erwarten kann, ist ein weiterer Verrat.

Was benötigt wird, ist eine unabhängige Organisation der Arbeiterklasse Myanmars. Die Arbeiter haben bereits Gewerkschaften, die aber leider meist von Bürokraten geführt werde, die mit Händen und Füssen an die NLD gebunden sind, d.h. an den politischen Ausdruck der Kapitalistenklasse: die Fabrikbesitzer, die die Arbeiter tagtäglich unterdrücken. Einige Gewerkschaftsführungen, wie z.B. in der Textilarbeitergewerkschaft, haben sich als kämpferischer hervorgetan, aber der Großteil der Gewerkschaftsführungen hat sich erst bewegt, als die einfachen Arbeiter begannen, Druck auf sie auszuüben.

Diese sogenannten „Führungen“ haben Appelle an die Vereinten Nationen und sogar an die Vereinigten Staaten gerichtet und damit die Illusion gesät, dass die „westlichen Demokratien“ die Situation retten würden. In unserem vorhergehenden Artikel über Myanmar haben wir bereits erklärt, dass „abgesehen von ein paar Worten der Verurteilung und einigen Sanktionen, die gegen einige wenige Personen an der Spitze des Militärregimes verhängt wurden, die Vereinigten Staaten keine militärischen Kräfte nach Myanmar schicken werden“. Das Volk hat die bittere Lektion der Wahrheit dieser Worte lernen müssen.


Umfassender Generalstreik

Was wir brauchen, ist ein umfassender Kampf, um die Militärjunta mit Methoden der Arbeiterklasse zu stürzen. Das bedeutet, einen umfassenden Generalstreik zu organisieren. Es hat mehrere Generalstreiks gegeben, die die große Unterstützung für eine solch Aktion in der Masse der Arbeiter in Myanmar gezeigt haben. Aber in einer Situation wie dieser sind partielle ein- oder zweitägige Generalstreiks nicht genug. Was benötigt wird, ist eine totale Stilllegung der Wirtschaft, ein unbefristeter Generalstreik.

Die Arbeiterinnen und Arbeiter haben die Macht, das zu tun. Sie könnten den gesamten Schienen- und Straßenverkehr blockieren; sie könnten die Häfen blockieren; sie könnten die Stromversorgung und die Verteilung von Treibstoff lahmlegen – und mit solchen Methoden könnten sie die Armee selbst lähmen. Ein solcher Generalstreik müsste von der Besetzung aller Arbeitsplätze, Schulen und Universitäten begleitet werden, zusammen mit der Besetzung aller Verwaltungszentren. Wenn ein solcher Generalstreik in jeder Ecke Myanmars, in jedem Bundesstaat, jeder Stadt, jedem Dorf organisiert würde und alle Werktätigen, die Bamar und alle ethnischen Minderheiten vereinigen würde, hätte die Armee nicht genug Kräfte, um das ganze Volk zu unterdrücken.

Damit ein solcher Generalstreik erfolgreich sein kann, müssten auch Streikkomitees in jedem Betrieb gewählt werden, sowie Nachbarschaftskomitees in allen Stadtvierteln und Dörfern. Diese Organisationen könnten die Leitung der Angelegenheiten vor Ort übernehmen. Diese Komitees wiederum bräuchten eine Koordination bis hin zu einem nationalen Komitee, das zum Ausdruck der Arbeiter- und Bauernmacht im Lande würde. Es würde die Botschaft an die Massen senden, dass es jetzt eine echte revolutionäre Führung gibt, die von den Massen selbst gewählt und kontrolliert wird.

Jedoch müsste all dies mit dem klaren Ziel durchgeführt werden, einen bewaffneten Massenaufstand des Volkes zu organisieren. Deshalb ist eine bewaffnete Kraft zur Selbstverteidigung der Arbeiter – eine Arbeitermiliz – unter der Kontrolle der Streikkomitees eine dringende Aufgabe, vor die die Bewegung gestellt ist. Viele, einschließlich der bürgerlichen Liberalen in Myanmar und sogar die Regierungen der imperialistischen Länder im Westen, sagen, dass die Aktionen dieser Militärjunta kriminell sind. Nun, wenn ihre Handlungen tatsächlich kriminell sind, dann haben die Massen jede Berechtigung, die Waffen zu ergreifen, um gegen diese Verbrecher zurückzuschlagen.

Die Arbeiterorganisationen Myanmars sollten die Arbeiterorganisationen in anderen Ländern um Hilfe bitten, nicht in Form von formalen Resolutionen oder in Worten des Protestes, sondern durch konkrete Aktionen. In Verbindung mit einem Generalstreik innerhalb Myanmars sollte es einen Boykott des Landes durch die internationale Arbeiterklasse geben. In unserem vorhergehenden Artikel haben wir Beispiele für solche Boykotte in der Vergangenheit genannt. Eine solche Boykottkampagne würde einen enormen Auftrieb erhalten, wenn die Arbeiterorganisationen in Myanmar zu einer solchen Aktion aufrufen würden.

Die Arbeiterbewegung in anderen Ländern sollte sich ebenfalls bewusst organisieren, um Gelder zu sammeln, um den Arbeitern und Jugendlichen in Myanmar zu helfen, die Waffen zu bekommen, die sie brauchen, um gegen dieses brutale Regime zu kämpfen. Es gibt einen historischen Präzedenzfall aus Spanien in den 1930er Jahren. Als Franco seinen Putsch organisierte, griffen die Arbeiter und Bauern zu den Waffen und bekämpften die Faschisten. Und Arbeiter in ganz Europa und darüber hinaus kamen ihren spanischen Brüdern und Schwestern zu Hilfe. Sie halfen ihnen, die Waffen zu beschaffen, die sie brauchten. Dass die spanischen Arbeiter und Bauern schließlich eine Niederlage einstecken mussten, lag an der falschen Politik und dem falschen Programm der Arbeiterführungen, die eben genau den bürgerlichen Liberalen vertrauten, die eine verräterische Rolle spielten. Der wichtigste Punkt ist jedoch, dass die Arbeiter anderer Länder alles taten, um der Revolution in Spanien zu helfen. Das ist es, was heute gefordert ist.

Wenn ein umfassender Generalstreik, verbunden mit einem entschlossenen Aufruf zum bewaffneten Aufstand, organisiert werden würde, würde dies eine klare Botschaft auch an die Reihen der Polizei und der Armee senden. Wir haben gesehen, dass einige Polizisten nach Indien geflohen sind, um nicht auf ihre eigenen Leute schießen zu müssen. Was aber erforderlich ist, ist nicht die Flucht über die Grenze, sondern das Hinübergehen zur Bewegung mit ihren Gewehren. Wie der oben zitierte Artikel von The Guardian betont: „Ein erfolgreicher bewaffneter Widerstand würde wahrscheinlich Überläufer von Militär- oder Polizeieinheiten erfordern, die ihre Waffen herüberbringen...“

Eine klare Führung durch die organisierte Arbeiterklasse könnte das Potenzial von Teilen des Militärs und der Polizei, aus der Reihe zu treten und sich gegen ihre eigenen Offiziere zu wenden, in eine Realität verwandeln. Das würde dazu beitragen, das Gleichgewicht zugunsten der Bewegung zu kippen und den Prozess der Bewaffnung der Arbeiterklasse als einzigen Weg zur Beendigung des Alptraums, dem die Massen Myanmars heute gegenüberstehen, ebnen.

Für einen unbefristeten Generalstreik!

Für bewaffnete Verteidigungseinheiten der Arbeiter!

Bereitet einen bewaffneten Volksaufstand vor, um die Junta zu stürzen!

 

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