Kategorie: Jugend

Editorial Funke Nr. 129: JUNG, PREKÄR, REVOLUTIONÄR!

Weltweit hat eine wachsende Mehrheit junger Menschen das Gefühl, dass ihr Leben in Chaos und Instabilität versinkt. Das hat in den letzten Jahren einen großen Einfluss auf das Bewusstsein der Jugend gehabt. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie steckt der Kapitalismus in der größten Krise der Geschichte und bereitet auch in Deutschland revolutionäre Erhebungen vor.


Die Krise macht auch vor der Bildung nicht halt. Durch die Schließung der Schulen und Universitäten waren breite Teile der Jugend auf sich allein gestellt. Homeschooling und digitale Semester verstärkten die sozialen Ungleichheiten im Bildungssystem. Vielen Studierenden und Schülern fehlte es an stabiler Internetverbindung und Geräten für die digitale Lehre. Zudem verloren viele Studenten ihre Nebenjobs und mussten trotz finanzieller Einbußen die viel zu hohen Mieten zahlen. Finanzielle Hilfen gab es vom Staat kaum oder sie reichten nicht aus. Auch in den Ausbildungsbetrieben sah es nicht viel besser aus. So zeigt die Corona-Ausbildungsstudie 2021, dass jeder vierte Azubi krisenbedingte Kürzungen in Kauf nehmen musste; Urlaub wurde gekürzt und Überstunden waren an der Tagesordnung.

Radikalisierung der Jugend

Die heutige Jugend kennt nur noch Krisenpolitik und die Zeiten, in der die ältere Generation auf eine abgesicherte Zukunft für die jüngere hoffen konnte, gehört der Vergangenheit an. Prekäre Beschäftigung und steigender Leistungsdruck sind schon seit der Krise 2008 Normalität. Mit der Corona-Pandemie stiegen psychische Belastungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen an. Zu den Ursachen zählen die Sorge um die wirtschaftliche Entwicklung, Klimawandel, die Angst vor Armut, Arbeitsplatzverlust oder keinen Arbeitsplatz oder Ausbildungsplatz zu bekommen.

Das Interesse für Politik wächst in der heutigen Krisen-Generation. Black Lives Matter, „Deutsche Wohnen und Co. enteignen“ und besonders die Klimastreikbewegung haben viele Jugendliche politisiert und zum politischen Aktivismus bewegt. Dass man politische Forderungen auf der Straße austrägt, ist in der Jugend angekommen. Laut der OECD hat das Vertrauen junger Menschen in die Regierungen der Industrieländer seit 2016 abgenommen. Das Vertrauen in die staatlichen Institutionen, in politische Parteien und den Einfluss politischer Vertreter ist gesunken.

Die Ursache für die sinkende Hoffnung junger Menschen auf die bürgerliche Demokratie geht tiefer. Die Jugend ist zunehmend desillusioniert, was die Fähigkeit des kapitalistischen Systems betrifft, ihnen ein sicheres und stabiles Leben zu bieten. Deutlich zeigt sich das an dem enormen Misstrauen, das die Jugend den Schaltzentralen des Kapitalismus – den Banken – entgegenbringt.

Mehr und mehr Jugendliche und junge Erwachsene hinterfragen den Kapitalismus und beginnen sich gegen die Zwänge der herrschenden Verhältnisse aufzulehnen. Spätestens mit der Lohnarbeit wird den meisten klar, dass sie in dieser Gesellschaft vor allem Material für Ausbeutung sind. Einige ältere Arbeiter haben jede Illusion einer Veränderung aufgegeben. Sie sind dem Klassenkampf gegenüber pessimistisch und passiv. Die Jugend hingegen beginnt, sich zu radikalisieren, denn vielen widerstrebt eine Zukunft der Lohnsklaverei. Sie sind diejenigen, die die Illusionen in den Reformismus verlieren, revolutionäre Schlussfolgerungen ziehen und den Kampf gegen soziale Ungleichheiten anführen werden.

Die Zukunft gehört der Jugend

Noch sind wir am Anfang dieses Prozesses. Bewegungen wie Fridays for Future sind eine wichtige Erfahrung, denn sie zeigen einerseits, dass es wichtig ist, sich zu organisieren und kollektiv für die gemeinsamen Interessen und eine bessere Zukunft zu kämpfen. Andererseits hat diese Bewegung bisher wenig Konkretes erreicht, Nur Forderungen an die bürgerlichen Regierungen zu richten, bringt nichts, weil der Staat in erster Linie den Kapitalismus stützt und den Profitzwang der Kapitalisten gegen die Interessen der Arbeiterklasse und Jugend durchsetzt.

Aus diesen Erfahrungen ziehen wir keine pessimistischen Schlüsse. Im Gegenteil lernen wir, dass die Jugend und Arbeiterklasse sich nur auf die eigene Kraft stützen kann. Keine Glühlampe scheint, kein Rad dreht sich und kein Telefon klingelt ohne die Erlaubnis der Arbeiterklasse. Sie hat die Macht in den Händen, die Gesellschaft zu verändern, wenn sie die Wirtschaft unter ihre demokratische Planung, Kontrolle und Leitung bringt.

Die International Marxist Tendency kämpft international für die Überwindung des Kapitalismus und den Erfolg der sozialistischen Weltrevolution. Mach mit!

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