Kategorie: Kapital und Arbeit

Deutliche Reallohnerhöhung bei der Bahn gefordert!

Für die Tarifrunde 2003 bei der Deutschen Bahn AG fordern die Gewerkschaften TRANSNET und GDBA Einkommenserhöhungen von fünf Prozent und eine volle Anhebung der Osteinkommen an das Westniveau. Die Hintergründe erklärte Maria Clara Roque-Öfinger, TRANSNET-Mitglied und Mitbegründerin der Initiative "Bahn von unten" in einem Interview.

Wie ist die Stimmung an der Basis?

Die EisenbahnerInnen haben für die Privatisierung genug Opfer gebracht. Nach mehreren Jahren des Reallohnverlustes muss jetzt eine spürbare Einkommenserhöhung her. Das Arbeitgeberangebot - Inflationsausgleich und dazu noch eine lange Laufzeit - ist unnannehmbar.
Die Kundgebung vor der Bahn-Zentrale in Berlin am 29. Januar hat gezeigt: die Forderung nach Angleichung Ost an West trifft die Stimmung an der Basis gut. Dafür sind die Kolleginnen und Kollegen speziell im Osten auch zu mobilisieren. Wir fordern gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Es ist nicht einzusehen, dass es nach 12 Jahren immer noch unterschiedliche Tarife gibt, obwohl die gleiche Arbeitsleistung erbracht wird. Übrigens: ein Gewerkschaftstag hat schon Anfang der 90er Jahre für den Osten als Ziel für 1998 die 100 Prozent gefordert! Darum: 100% sofort.

Wie sind die Tarifforderungen im Vorfeld der Tarifrunde an der Basis diskutiert worden?

Es gab es in den letzten Wochen in den Bezirken gewerkschaftliche "Tarifdialoge", zu denen die Mitglieder eingeladen waren. Bei uns in Frankfurt (Main) wurde dabei von mir und anderen die Forderung nach einem Sockelbetrag in Höhe von mindestens 100 Euro für alle erhoben. Dafür gab es Beifall. Außerdem soll der neue Tarifvertrag eine kurze Laufzeit haben.

Wurde auch über Arbeitsverkürzung gesprochen?

Mehrere Diskussionsteilnehmer forderten eine weitere Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich, Zielrichtung 35-Stunden-Woche. Tatsache ist: Der Personalbestand im DB-Konzern ist von 355.000 im Jahre 1994 auf 212.000 Anfang 2002 gesunken, Tendenz weiter nach unten. Der massive Personalabbau hat dazu geführt, dass viele KollegInnen im Betriebsdienst weiter riesige Überstundenberge vor sich her schieben.

Jetzt lautet die offizielle Forderung 5% - was nun?

Die 5%-Forderung bleibt unter den 6,5%, die ver.di in der letzten Tarifrunde etwa für ähnliche privatisierte Bundesunternehmen wie Post und Telekom gefordert hatte. Ein Kollege hatte bei uns vorgeschlagen, so wie ver.di für die Lufthansa 9% zu fordern, denn die meisten Bahn-Manager kämen eh von der Lufthansa und würden sich dann wie zu Hause fühlen. 5 Prozent sind schon ein Kompromiss, der jetzt aber auch ohne Wenn und Aber durchgesetzt werden muss.

Und wenn Bahnchef Mehdorn sagt, die Forderungen seien unbezahlbar?

Mehdorn propagiert seit Monaten, das neue Preissystem der Bahn werde der große Renner werden und viel Geld in die Kassen spülen. Wenn er seinen eigenen Worten glaubt, dann kann er uns auch sofort die volle Forderung erfüllen.

Und wie soll es jetzt weiter gehen?

Die Friedenspflicht endet am 28. Februar. Eisenbahner sind bereit, sich zu bewegen, wenn sie spüren, dass es die Gewerkschaft mit einem Arbeitskampf wirklich ernst meint. Bei der für März geplanten bundesweiten Gewerkschaftsdemonstration muss es neben der Tarifrunde auch um die die aktuelle Bahn- und Verkehrspolitik gehen. Die Zerschlagung der Bahn muss gestoppt werden. Wir wollen keinen Börsengang und keine britischen Verhältnisse.

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