Kategorie: Kapital und Arbeit

Hassia-Konzern lässt Margon-Quelle versiegen

Über 140 Jahre lang wurde in Burkhardswalde (Müglitztal) zwischen Elbstandsteingebirge und Erzgebirge Mineralwasser mit dem Namen Margon abgefüllt. Jetzt wird die Quelle zum Jahresende 2005 versiegen und die Margon Brunnen GmbH die Produktion endgültig einstellen. Letzte Woche nun vereinbarten Vertreter von Betriebsrat und Geschäftsleitung einen Sozialplan mit Interessensausgleich.

Hintergrund der Schließung: Anfang der 90er Jahre war das Werk Burkhardswalde von der Treuhandgesellschaft an einen westdeutschen Getränkekonzern, die Gerolsteiner Mineralbrunnen, veräußert worden. Seither hat die Belegschaft mehrere Eigentümerwechsel erlebt. Erst im Sommer 2005 hatte schließlich der Hassia-Konzern aus Bad Vilbel (bei Frankfurt am Main) das sächsische Margon-Werk übernommen. Hassia ist in der Branche der nichtalkoholischen Erfrischungsgetränke mittlerweile die Nr: 5 in Deutschland: Vor wenigen Wochen teilte Hassia Geschäftsführer Dirk Hinkel dann der schockierten Burkhardswalder Belegschaft mit, dass er die Totalschließung bis zum 31. Dezember 2005 plane.

 

Hinkel begründete die Schließung mit den angeblich "hohen Kosten", die eine Modernisierung des Werkes erfordern würde. Doch für die Belegschaft und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) steht fest, dass Hassia von vornherein nur den bekannten Markennamen Margon aufkaufen wollte und nie daran dachte, das Werk weiter zu führen. Denn Hassia hat in Sachsen bereits ein Werk mit großen Überkapazitäten, das Anfang der 90er Jahre im sächsischen Niederlichtenau (bei Chemnitz), 80 km westlich von Burkhardswalde, mit staatlichen Subventionen aus dem Boden gestampft und mit großem Bahnhof und Polit-Prominenz in Betrieb genommen wurde. Da angesichts dieser Subventionen eine Schließung in Lichtenau nicht durchführbar erscheint, muß jetzt der Standort Burkshardswalde dran glauben. Mit dem Markennamen Margon wirft Hassia künftig Wasser aus Lichtenau auf den Markt, dessen Mineralisation laut Hassia-Angaben der Zusammensetzung des Margon-Wassers entspricht.

 

Noch am Montag, 31. Oktober 2005, hatte eine Delegation von 30 Beschäftigten aus Burkhardswalde mit Unterstützung hessischer Gewerkschafter und Betriebsräte vor der Hassia-Zentrale in Bad Vilbel gegen die Schließung demonstriert. Wie ein NGG-Sprecher auf jW-Anfrage am Donnerstag mitteilte, habe dieser Druck zwar nicht die Rettung des Standortes, aber wenigstens einige Zugeständnisse des Hassia-Konzerns bewirkt, die die wirtschaftlichen Folgen für die Betroffenen abmildern sollen. So sei die für den Sozialplan angebotene Summe von Hassia zuletzt noch verdoppelt worden. Gut ein Drittel der Belegschaft, darunter die Auszubildenden, soll in Niederlichtenau weiterbeschäftigt werden. Wer dort nicht übernommen wird. soll noch 12 Monate lang von einer Beschäftigungsgesellschaft aufgefangen werden.

 

Hans-Gerd Öfinger

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