Kategorie: Kapital und Arbeit

50. Streiktag bei Gate Gourmet in Düsseldorf

Am heutigen Freitag, 25.11.2005, wird der DGB-Vorsitzende Michael Sommer die Streikposten des Düsseldorfer Airline-Caterers Gate Gourmet besuchen und sich im Namen des DGB-Bundesvorstands solidarisieren. Sommer hatte die Streikenden vergangenen Freitag bei der 140-Jahr-Feier der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in Hannover getroffen und ihnen einen direkten Besuch vor Ort zugesagt. 


Bundesweite und internationale Solidarität von Gewerkschaftern auf allen Ebenen haben die rund 80 Streikenden im Düsseldorfer Ableger des multinationalen Konzerns Gate Gourmet auch dringend nötig. Denn auch am heutigen 50. Streiktag ist noch kein ende des Arbeitskampfes und kein Durchbruch in Sicht.

Wie der Düsseldorfer NGG-Sekretär Dieter Schormann auf der letzten Streikversammlung am Dienstag berichtete, standen sich auch bei der neuen Verhandlungsrunde mit den Vertretern des Gate Gourmet-Managements die beiden Seiten unversöhnlich gegenüber. "Es gab keinerlei Entgegenkommen oder nur die geringste Einsicht. Die unverschämten und unwürdigen Forderungen der Arbeitgeberseite wurden sogar noch getoppt", erklärte Schormann. Für ihn hat sich damit der Verdacht bestätigt, dass die Gate Gourmet-Chefs ein Exempel statuieren und eine tarifvertragsfreie Zone schaffen wollen. Obwohl es in diesem Streik eigentlich "nur" um eine bescheidene Lohnforderung von 4,5 Prozent geht, möchten Gate Gourmet-Manager im Gegenzug gleich wesentliche Errungenschaften des Manteltarifvertrags (MTV) beseitigen und streben eine Verlängerung der Arbeitszeit, Kürzung des Jahresurlaubs und Reduzierung von Zuschlagszahlungen an.

Die NGG sieht darin ein "Heuschrecken-Gebaren" der in den USA beheimateten Gate-Gourmet-Anteilseigner Texas Pacific Group (TPG). Diese Investmentgesellschaft sehe ihre Aufgabe nicht in der Verpflegung von Fluggästen mit Speisen und Getränken, sondern im Erzielen maximaler Profite auf dem Rücken der Beschäftigten. Der Arbeitskampf, der immer mehr zu einem "Stellungskrieg" geworden ist, hatte in den letzten Tagen durch die herzliche Aufnahme der Streikenden bei der NGG-Jubiläumsfeier und durch einen Besuch einer Delegation von Streikenden bei der Belegschaft des Nestlé-Werkes in Marseille neuen Auftrieb und einen neuen Motivationsschub erhalten.

In Marseille, wo die Nestlé-Belegschaft im Vorort St Menet seit Monaten durch Besetzung und andere Kampfformen gegen eine Werksschließung kämpft, waren die Düsseldorfer letzten Freitag nach anstrengender Nachfahrt bei einem örtlichen Aktionstag begeistert empfangen worden. Die betrieblichen Vertreter der Gewerkschaft CGT initiierten kurzerhand eine Geldsammlung und gaben den Gate-Gourmet-Kollegen vor ihrer Rückreise am Abend einen größeren Geldbetrag für die Streikkasse mit auf den Weg.

Ein Gegenbesuch der Franzosen in Düsseldorf ist für die nächsten Tage geplant. Die Entschlossenheit der Streikenden ist nicht zuletzt auch Ergebnis eines über die Jahre massiv verschlechterten Betriebsklimas infolge gestiegener Arbeitshetze und immer größerer Flexibilisierung. "Ich streike mit, weil ich mich von denen da drinnen nicht schikanieren lasse. Ich möchte auch noch Zeit für mein Kind haben", erklärte Roberval da Rocha Gomes, der aus Brasilien stammt und seit 1993 bei Gate Gourmet tätig ist.

Gomes erwartet noch viel mehr direkte Solidarität aus nah und fern: "Die Leute sollen sich mehr bewegen!" Über Zuschriften und Spenden aus gewerkschaftlichen Untergliederungen und linken Organisationen hinaus erwarten die Streikenden vor allem auch direkte Besuche vor Ort. "Alle Linken, die immer so viel von Arbeiterklasse und Solidarität und Klassenkampf reden, sollen jetzt nach Düsseldorf kommen und sich vor Ort mit den Kolleginnen und Kollegen solidarisieren", fordert der NGG-Sekretär Jürgen Hinzer, der Kontakte zur Nestlé-Belegschaft hergestellt und den Besuch in Marseille persönlich begleitet hatte. 

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