Kategorie: Solidarität

Gegen die Falschdarstellung der Oberhessischen Presse über unsere propalästinensische Demonstration

Am Sonntag, dem 10.12., organisierten wir eine Kundgebung mit dem Aufruf „Über 10.000 sind tot: Nein zur Invasion in Gaza!“. In Redebeiträgen haben wir unter anderem den imperialistischen Aggressor Israel verurteilt, unsere Solidarität mit den Palästinensern ausgesprochen und unsere Lösung einer sozialistischen Föderation des Nahen Ostens erklärt.

der funke Marburg


Björn Wisker von der Oberhessischen Presse (OP) schrieb dazu einen Bericht mit dem Titel „Nach Massenmord an Juden – Marburger Pro-Palästina-Demo fordert Waffenstillstand in Gaza“, dem es nicht nur an journalistischer Sorgfalt mangelt, sondern der gleichzeitig eine Reihe an Falschinformationen verbreitet.

So heißt es: „Wie andere auf der Kundgebung, stellt [die Rednerin] in der Folge viele unbelegte Behauptungen auch abseits von Opferzahlen auf.“

Um welche Behauptungen es sich genau handelt, wird nur sehr vage angedeutet und nicht genauer thematisiert. Deshalb müssen wir den Vorwurf, „unbelegte Behauptungen“ aufzustellen klar zurückweisen.

Diese tendenziöse Berichterstattung stimmt die Leser gezielt negativ ein. Damit reiht sie sich ganz im Sinne der berüchtigten „deutschen Staatsräson“ in die mediale Hetzkampagne ein, die seit Wochen gegen alle propalästinensischen Stimmen geführt wird.

Die Opferzahlen von über 20.000 Zivilisten in Gaza, welche die OP als „unbelegte Behauptung“ darzustellen versucht, werden von den Vereinten Nationen, der Weltgesundheitsorganisation sowie weiteren Nichtregierungsorganisationen als vertrauenswürdig eingestuft.

Doch deutsche Journalisten blenden aktuell nur allzu gern israelische Gräueltaten in Gaza aus, um der verhängten politischen Linie der „bedingungslosen Solidarität mit Israel“ seitens der Bundesregierung Folge zu leisten.

Wer sich in der Medienlandschaft nicht an diese Leitlinie hält, der sieht sich schnell einem immensen öffentlichen Druck gegenüber, dem werden Gelder und Kooperationen gestrichen – ein Verhängnis für jeden objektiven Journalismus.

Weiter zitiert Wisker eine unserer Aussagen wie folgt: „Israelische Soldaten würden ‚wahllos Menschen hinrichten‘, Kinder oder Eltern vor deren Augen erschießen“. Um diese Fakten als unwahrscheinlich darzustellen, wird hier die Konjunktivform „würden“ verwendet. Doch berichtet neulich unter anderem die unabhängige israelische Zeitschrift +972: Israel bombardiert gezielt zivile Infrastruktur. Nahrung, Wasser und Brennstoff wird den Palästinensern vorenthalten, wofür sich unter anderem Verteidigungsminister Yoav Gallant und Minister Itamar Ben-Gvir öffentlich aussprachen.

Auf die Aussage eines Redners, das Ziel Israels sei die Annexion von Gaza, wendet Wisker ein, dass Gaza „ein Gebiet [ist], aus dem Israel sich 2005 allerdings zurückzog und das seitdem von der Terrororganisation Hamas regiert wird.“

Oberflächlich scheint das richtig, doch eine ehrliche Analyse zeigt, dass Gaza vollkommen abhängig von Israel ist: Neben einer verhängten Luft-, Land- und Seeblockade gegen Gaza ist Israel der mit Abstand wichtigste Handelspartner und kontrolliert alle wichtigen Wirtschaftshebel.

Und nur weil sich Israel 2005 zurückzog, schließt das keinesfalls eine erneute Annexion aus, welche mit einer massenhaften Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung erleichtert werden kann.

Dieser Einwand ist zudem bemerkenswert, weil in einem unserer Redebeiträge die enge Zusammenarbeit zwischen der Hamas und der israelischen Regierung erklärt wurde, was hier bequemerweise ausgelassen wird, um Israel als einseitiges Opfer des Terrors erscheinen zu lassen.

Im Weiteren verbindet Wisker unsorgfältige Arbeit mit der täuschenden Verwässerung unserer Position, wenn er davon spricht, dass es von Rednern von „‚der Funke‘ oder SDAJ meist eher beiläufige Distanzierungen von der islamistischen Hamas [gab]“.

Was für eine Überraschung! Denn weder gab es einen Redebeitrag von der SDAJ, noch haben wir sie während der gesamten Kundgebung ein einziges Mal erwähnt.

In Wirklichkeit haben wir uns unmissverständlich von der Hamas in mehreren Redebeiträgen distanziert, ihre Methoden für falsch erklärt und aufgezeigt, dass sie den Befreiungskampf der Palästinenser nicht voranbringen konnten und können.

Uns auch nur ansatzweise als Unterstützer der Hamas darzustellen ist unehrlich und befeuert die Darstellung propalästinensischer Demonstrationen als angebliche Terrorunterstützung, was Wisker zusätzlich vorantreibt, wenn er davon spricht, dass „plötzlich eine Rede auf Arabisch gehalten“ wurde, obwohl der Redner dies angekündigt hatte.

Ob diese Bemerkung auch gefallen wäre, wenn der Redner auf Englisch gesprochen hätte? Sicher nicht.

Die Realität dreht Wisker jedoch völlig auf den Kopf, indem er behauptet, dass wir einen „Kampf gegen Antizionismus [betonen]“.

Als Kommunisten stellen wir uns gegen jeden Nationalismus und sind somit automatisch Antizionisten. Denn der Zionismus ist eine rassistische und nationalistische Ideologie. Das haben wir zu Beginn der Kundgebung unmissverständlich kommuniziert, als wir explizit das Verwenden zionistischer Symbole, wie die israelische Flagge, untersagten. Während der gesamten Kundgebung haben wir unsere Ablehnung des Zionismus ausdrücklich erklärt und zum Widerstand der Palästinenser und Israelis gegen den zionistischen, israelischen Staat aufgerufen.

Diese Art der Berichterstattung ist kein Zufall und wenig überraschend. Weil wir bedingungslos an der Seite der unterdrückten Palästinenser stehen und die genozidale Politik Israels offenlegen, werden unsere Positionen nicht zum ersten Mal verdreht.

Doch die größte Schwäche Israels ist die Akzeptanz des Krieges in der internationalen Arbeiterklasse, inklusive der israelischen selbst, die nicht geschlossen hinter dem Krieg gegen die Palästinenser steht.

Um ihre imperialistischen Interessen im Nahen Osten durchzusetzen, versuchen die Herrschenden in Deutschland einen medialen Schulterschluss herzustellen. Dabei verzichten die deutschen Medien auf jegliche journalistische Sorgfaltspflicht.

Diese Art der Berichterstattung über Krieg und Unterdrückung ist zentral, um die Wahrheit hinter dem Krieg zu verdecken, damit die Arbeiter und Jugendlichen sich nicht gegen den Feind wehren, der im eigenen Land steht: die Kapitalistenklasse.

Doch unsere Position bleibt unerschütterlich: Wir stehen auf der Seite der Unterdrückten! Nein zu Rassismus und Spaltung! Free Palestine! Intifada bis zum Sieg!

Die einseitige Berichterstattung beweist einmal mehr, dass wir eine unabhängige Presse der Arbeiterklasse brauchen, die eine Stimme für die Ausgebeuteten und Unterdrücken sein muss. Wir Kommunisten von Der Funke wollen diese Presse aufbauen, welche unabhängig von kapitalistischen Geldern und damit frei von den Interessen der Herrschenden ist.

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