Krieg und Bürgerkrieg in Afghanistan – Schrecken ohne Ende?

Nach dem NATO-Luftangriff auf zwei entführte Tankfahrzeuge und dem dadurch ausgelösten Massaker bei Kundus ist der Afghanistan-Krieg über Nacht zu einem wichtigen Thema in der Endphase des Bundestagswahlkampfes geworden. Die Redaktion Der Funke unterstützt die Forderung nach sofortigem Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan und ruft zur Teilnahme an Protestaktionen der Partei DIE LINKE und der Friedensbewegung auf. Nachfolgend veröffentlichen wir zwei Hintergrundartikel der Redaktion Der Funke aus dem Jahre 2001 zur historischen Entwicklung in Afghanistan und zur Interessenlage der kriegführenden Parteien.

Nach dem NATO-Luftangriff auf zwei entführte Tankfahrzeuge und dem dadurch ausgelösten Massaker bei Kundus ist der Afghanistan-Krieg über Nacht zu einem wichtigen Thema in der Endphase des Bundestagswahlkampfes geworden. Die Redaktion Der Funke unterstützt die Forderung nach sofortigem Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan und ruft zur Teilnahme an Protestaktionen der Partei DIE LINKE und der Friedensbewegung auf. Nachfolgend veröffentlichen wir zwei Hintergrundartikel der Redaktion Der Funke aus dem Jahre 2001 zur historischen Entwicklung in Afghanistan und zur Interessenlage der kriegführenden Parteien.

Bis 1978 hatten 5 Prozent der Bevölkerung – die Großgrundbesitzer – 45% des fruchtbaren Bodens in ihren Händen, während 85% der Bevölkerung besitzlose Bauern und Tagelöhner waren, die in entsetzlicher Armut lebten. 90% aller Männer und 98% aller Frauen waren bis dahin Analphabeten; die Sterblichkeitsrate bei der Geburt lag bei 22,2%, während die durchschnittliche Lebenserwartung ca. 34 Jahre betrug. Seuchen wie die Pocken waren auch im Afghanistan der 1970er Jahre noch nicht überwunden. Unter der Vorherrschaft des Islam blieben besonders die Frauen auf dem Lande extrem unterdrückt. Afghanistan war industriell so wenig entwickelt, dass es auch noch nie eine Eisenbahn hatte. Das Land exportierte Früchte, Pflanzenöl, Teppiche und Felle.

Rückständigkeit

Bis zur Revolution von 1978 war keine Regierung imstande, das Land aus dem Mittelalter herauszuführen. Auf den Versuch einer parlamentarischen Demokratie ab 1949 folgte 1953 der Militärputsch von Prinz Daud. Aber auch unter diesem Regime änderte sich nichts Grundlegendes: die feudalen Herrscher um die Monarchie und Stammesführer gaben weiter den Ton an, es gab keine nennenswerte einheimische Kapitalistenklasse, die zur Industrialisierung des Landes fähig gewesen wäre. So entwickelte sich – im Gegensatz zu anderen Ländern der „3. Welt“ – auch keine einheimische Arbeiterbewegung, die als treibende Kraft für eine Überwindung der uralten Machtverhältnisse hätte kämpfen können.

Es waren zunehmend jüngere Intellektuelle aus der städtischen Mittelschicht und aus dem Staatsapparat, die sich den Sturz des alten feudalen Systems zum Ziel setzten. Schon als Königreich pflegte der neutrale Pufferstaat Afghanistan gute Beziehungen zum nördlichen Nachbarn, der damaligen Großmacht Sowjetunion. Die stalinistische Bürokratie war auf friedliche Koexistenz insbesondere mit ihren direkten Anrainern aus und störte sich dabei wenig an den miserablen inneren Zuständen Afghanistans oder anderer Länder (wie etwa dem brutalen Regime des Schah Reza Pahlewi im benachbarten Iran). Unter KP-Chef Breschnew wurde in Moskau auch kein Anstoß daran genommen, dass linke Oppositionelle in Afghanistan verfolgt wurden.

Im Rahmen der Zusammenarbeit zwischen Moskau und den damaligen afghanischen Regimes wurden viele jüngere Intellektuelle und Berufssoldaten aus Afghanistan in der Sowjetunion ausgebildet. Diese konnten mit eigenen Augen den relativ hohen Entwicklungsstand im „Gastland“ mit der Rückständigkeit in ihrer „Heimat“ vergleichen. Der Kontrast zwischen der fortgeschrittenen Industrialisierung, dem Bildungs- und Gesundheitswesen in Taschkent, Moskau und anderen sowjetischen Städten einerseits und weiten Teilen Afghanistans andererseits war so offensichtlich, dass sich aus diesen Schichten die Gründer der afghanischen Kommunistischen Partei rekrutierten. Diese wurde ursprünglich 1965 unter dem Namen „Demokratische Volkspartei“ gegründet und spaltete sich schon 1967 in zwei Flügel – „Chalk“ (Volk) und „Parcham“ (Fahne). 1976 kam es zur Wiedervereinigung der beiden Gruppen.

1978: Revolution von oben ....

Soziale und demokratische Fortschritte wurden auch nicht in der zweiten „parlamentarischen Periode“ ab 1963 erzielt. 1973 stürzte Prinz Daud seinen in Italien weilenden Schwager vom Thron und riss die Macht an sich. Korruption und Missstände im Lande verschärften sich weiter. Der Widerstand gegen das Regime wurde bis April 1978 immer heftiger. Eine Demonstration mit 15.000 Teilnehmern beim Begräbnis eines von Agenten der Regierung ermordeten Linken führte zu einer massiven Verhaftungs- und Unterdrückungswelle und ließ den Widerstand erst recht aufkeimen. In diesem Klima eroberte die „Demokratische Volkspartei“ handstreichartig mit Hilfe jüngerer und radikalisierter Soldaten und Angehöriger des Staatsapparates die Macht. Unter dem Eindruck der wirtschaftlichen und sozialen Ausweglosigkeit des alten Regimes hatten sie sich ein ehrgeiziges und radikales Programm vorgenommen:
  • Enteignung der Großgrundbesitzer und Aufteilung des Bodens an 680.000 landlose Bauernfamilien
  • Bedingungslose Streichung der bestehenden Schulden der Kleinbauern an die Großgrundbesitzer und Geldverleiher
  • Schulpflicht – auch für Mädchen – und Alphabetisierungsprogramme für Erwachsene
  • Abschaffung einzelner bestehender islamischer Gesetze wie etwa Kinderehe, Brautgeld oder Scheidungsverbot für Frauen
  • Übernahme des Wenigen, was an kapitalistischer Privatwirtschaft vorhanden war, durch den Staat und staatliche Wirtschaftsplanung.
Diese Ziele waren allesamt fortschrittlich und sollten nach dem Willen ihrer Betreiber das rückständige Afghanistan endlich in das 20. Jahrhundert befördern. Die Führer dieser „Revolution von oben“ – Nur Mohamed Taraki, Babrak Karmal und Hafisullah Amin seien hier genannt– hatten das sowjetische Modell vor Augen, weil sie im nördlichen Nachbarland gesehen hatten, wie mit einer staatlich gelenkten Planwirtschaft ehemals rückständige Gebiete stark entwickelt werden konnten.

... ohne Moskauer Anleitung und Zutun

Entgegen anderslautender Gerüchte vollzog sich der afghanische Umsturz vom April 1978 ohne Wissen und Zutun der „kommunistischen“ Bürokratie in Moskau und sogar gegen deren Willen. Ihre Außenpolitik zielte damals auf „Entspannungspolitik“ und friedliche Koexistenz unterschiedlicher Systeme ab, sogar dann, wenn dabei gute Beziehungen zu Regimes gepflegt wurden, die innenpolitisch kommunistische Aktivisten brutal unterdrückten. Die Herren im Kreml hatten 1978 in Kabul ebenso wenig mitgeputscht oder mitgemischt wie in Kuba zwei Jahrzehnte zuvor. (Die kubanischen Guerillas um Fidel Castro und Che Guevara wurden von der moskautreuen kubanischen KP in den 1950er Jahren als „kleinbürgerliche Romantiker“ verurteilt, solange sie noch auf verlorenem Posten schienen und um die Macht kämpften.) Doch sobald neue Machtverhältnisse geschaffen waren, blieb der Breschnew’schen Bürokratie in ihrem eigenen Interesse nichts anderes übrig, als diese neuen Fakten anzuerkennen, zu stützen und zu stabilisieren – in Kabul wie schon zuvor in Havanna.

Es erwies sich jedoch sehr bald als ein zentrales Problem der afghanischen Revolution, dass es deren Urhebern von oben nicht gelungen war, die revolutionären Ziele gerade bei denen zu verankern, um deren Befreiung es ja schließlich ging. Die abseits der Großstädte in Armut und Analphabetentum dahin vegetierenden Bauern waren weiterhin dem Einfluss der islamischen Mullahs und ihrer fortschrittsfeindlichen Sitten und Lehren ausgesetzt. Und weil es die neuen linken Herrscher in Kabul versäumt hatten, ihre Unterstützer aufs Land zu schicken und der Bevölkerung auch in den entlegensten Hochgebirgstälern die in ihrem Interesse liegenden revolutionären Maßnahmen zu erklären, bildete sich schon sehr bald ein erster – moslemisch inspirierter – „Widerstand“ gegen das „gottlose“ Regime in Kabul. Paradoxerweise kämpften so auch viele Bauern unter dem Kommando ihrer bisherigen Unterdrücker und Peiniger, der (per Gesetz enteigneten) Großgrundbesitzer und Stammesfürsten, gegen ihre eigenen (aber bürokratisch von oben verordneten) Interessen.

Bürgerkrieg und sowjetische Invasion

So begann ein neues dunkles Kapitel der afghanischen Geschichte, das den Völkern und Stämmen Afghanistans bis zum heutigen Tage millionenfach Tod und Verstümmelung, Flucht und Elend gebracht hat. Die Führer der Revolution vom April 1978 hatten in der gelobten Sowjetunion neben den Vorzügen einer Planwirtschaft allerdings auch autoritäre stalinistische Kommandomethoden kennengelernt und fanden sich unter dem Eindruck der innenpolitischen Krise schnell in Machtkämpfen mit tödlichem Ausgang wieder. So ließ Amin 1979 Taraki absetzen und umbringen. Karmal, der zwischenzeitlich als Botschafter nach Prag strafversetzt worden war, kam mit Hilfe der Moskauer „Freunde“ Ende 1979 an die Macht. Amin musste abtreten und wurde ebenfalls getötet. Um das in Bedrängnis geratene Regime und „ihren Mann“ Babrak Karmal zu stützen, schickten die Kreml-Herrscher ab Ende 1979 sowjetische Truppen nach Afghanistan. Für die westlichen Politiker und Medien war dies ein willkommener Anlass, um mit Hinweis auf eine angeblich „aggressive“ Außenpolitik Moskaus die weitere NATO-Aufrüstung zu rechtfertigen und von innenpolitischen Problemen abzulenken. Für Präsident Reagan und Vizepräsident Bush in den USA wie auch für Premierministerin Thatcher in Britannien war damit ein neues „kommunistisches“ Feindbild geschaffen. Der Westen rief zum Boykott der Olympischen Spiele 1980 in Moskau auf.

Doch die sowjetische Invasion nach Afghanistan war kein Ausdruck eines expansiven „Sowjetimperialismus“ oder Strebens nach Weltrevolution. Die KP-Führung um Breschnew fürchtete vor allem innenpolitische Konsequenzen des afghanischen Bürgerkrieges, insbesondere eine Destabilisierung der nördlich von Afghanistan gelegenen Sowjetrepubliken Turkmenistan, Usbekistan, Tadschikistan und Kirgisien mit rund 50 Millionen Sowjetbürgern moslemischen Glaubens. Manches spricht dafür, dass Breschnew mit einer kurzen massiven Militäraktion das Karmal-Regime in Kabul zu stabilisieren hoffte und den erbitterten Widerstand des Westens wie auch arabischer Regimes gegen die Revolution im Innern und gegen die strategische Machtverschiebung in dieser Region unterschätzte. Doch nun waren neue Tatsachen geschaffen, und es gab für die Sowjetunion kein Zurück mehr.

USA und Saudi-Arabien bauen Fundamentalisten auf

Von den USA über die saudi-arabische Königsdiktatur bis zum pakistanischen Militärregime waren sich alle Vertreter der herrschenden Klasse einig: das linke Regime in Kabul stellte eine Bedrohung dar und musste weg. So wurden – vor allem von den USA und Saudi-Arabien – Gelder locker gemacht, um den in viele Clans und Fraktionen gespaltenen afghanischen Widerstand zu finanzieren und damit – ohne Rücksicht auf Verluste – das Land in den Bürgerkrieg zu stürzen und die fortschrittlichen Maßnahmen der Regierung in Kabul vollständig rückgängig zu machen. Dies war der gemeinsame Nenner der Reaktionäre in aller Welt. In diesem Rahmen wurden die Taliban und Al Qaida, die Organisation des Osama bin Laden, erst zu dem, was sie sind. Es waren damals die USA und Britannien, die das Taliban-Militär in der Kunst der Guerrillakriegsführung ausbildeten. Was immer in Afghanistan an „Zivilisation“ und Kultur noch bestanden haben mag – es wurde in diesem Bürgerkrieg von den mit westlichen Geldern ausgestatteten „Gotteskriegern“ weitgehend zerstört. 32 Mrd. Dollar flossen seither an islamische Fundamentalisten, unter ihnen Osama bin Laden. In einem Interview mit der AFP aus dem Jahr 1998 sagte bin Laden: „Mein erstes Ausbildungslager hatte ich in Pakistan errichtet, dort wurden Freiwillige von pakistanischen und amerikanischen Offizieren trainiert. Die Waffen kamen von den Amerikanern, das Geld von den Saudis.“ Seit dem Abzug der Roten Armee und dem Ende der „kommunistischen“ Regimes Anfang der 1990er Jahre ist Afghanistan eine Hochburg des islamischen Fundamentalismus. Zur weiteren Finanzierung des Krieges gewährten die USA den Mudschahedin den Einstieg in die Produktion und den Handel von Heroin. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Opiumproduktion in Zentralasien lediglich auf kleine regionale Märkte konzentriert. Es gab keine traditionelle Heroinproduktion. In Pakistan gab es bis 1979 de facto keine Heroinabhängigen. 1985 waren es plötzlich 1,2 Millionen, heute ungefähr 5 Millionen! In den von den Mudschahedin „befreiten“ Gebieten wurde die ländliche Bevölkerung angehalten, nun Opium anzubauen, um so den „heiligen Krieg“ zu finanzieren. Diese Entwicklung wurde die ganze Zeit vom pakistanischen Geheimdienst ISI in enger Kooperation mit der CIA gedeckt. Der damalige CIA-Verantwortliche für Afghanistan, Charles Cogan, gab 1995 zu, daß die CIA den „Krieg gegen die Drogen“ gegenüber dem Kalten Krieg geopfert habe. Hauptsache war, man könne die Rote Armee vertreiben.

Der Fundamentalismus

Die Profite aus dem Drogen- und Waffenhandel sind eine wesentliche Stütze der islamistischen Gruppen. Das damit errichtete Finanzimperium, das jenen mafiöser Organisationen gleicht, ist auch die Basis, auf der man die islamisch fundamentalistischen Gruppen in Pakistan und anderen Ländern aufbaut. Und wieder füllen sie dabei ein durch die imperialistische Politik eröffnetes Vakuum.
Seit Jahren machen IWF und Weltbank auf Länder wie Pakistan enormen Druck, ihre Finanzkrise durch Privatisierungen und den Rückzug aus der sozialen Verantwortung gegenüber der Bevölkerung zu bekämpfen. Während Militär und Geheimdienst weiter aufgerüstet werden, liegen Gesundheits- und Bildungswesen am Boden. Die islamischen Fundamentalisten bieten mit ihren Frontorganisationen im Jugendbereich, ihren religiösen Schulen und anderen Einrichtungen eine gewisse Alternative zum Elend der kapitalistischen Verhältnisse. Sogenannte Madrassas (religiöse Hochschulen), die in den letzten Jahrzehnten wie Pilze aus dem Boden schossen, sind Rekrutierungsfeld für radikale Gruppen wie die Taliban. Die soziale Perspektivlosigkeit treibt die Massen in die Hände dieser Kräfte, die teilweise mit einer stark antikapitalistischen Rhetorik auftreten. Der islamische Fundamentalismus ist somit nichts anderes als ein Nebenprodukt der kapitalistischen Krise in dieser Region. Nun hat sich dieser gegen seine einstigen Ziehväter im Westen gerichtet.

Solidarität von unten statt Bomben von oben

Eine zentrale Rolle wird die Arbeiterbewegung im Nachbarland Pakistan spielen. Die Grenzen dieser beider Länder werden von zahlreichen familiären, kulturellen, ethnischen und wirtschaftlichen Beziehungen durchbrochen. Momentan findet die Unterstützung aus Pakistan vor allem in Form von Waffen, der Abwicklung des Drogenhandels, der Betreibung unzähliger Koranschulen und der Unterdrückung der eigenen Bevölkerung statt. Unsere Hoffnungsträger und Ansprechpartner in Pakistan sind Sozialisten und Gewerkschafter in der Pakistan Trade Union Defence Campaign (PTUDC), die sich für einen solidarischen Zusammenschluss der Geknechteten in der gesamten Region einsetzen. Sie führen derzeit einen schweren Kampf an zwei Fronten: einerseits gegen ein Militärregime, das sich den USA unterworfen hat und demokratische Rechte im Innern mit Füßen tritt, und gegen islamistische Fundamentalisten auf der anderen Seite, die den Taliban zuarbeiten.

Zur nachhaltigen Bekämpfung des Terrorismus taugen diejenigen, die die Taliban aufgebaut, finanziert und bewaffnet haben, am allerwenigsten. Woher kommt überhaupt der Hass auf den Westen als wirtschaftliche und militärische Supermacht? Bedeutet Kapitalismus für weite Teile der Menschheit nicht schon seit Jahrzehnten Hunger, Armut und Unterdrückung? Nachhaltige Bekämpfung des Terrorismus heißt Schaffung einer nicht auf Profit orientierten Weltwirtschaftsordnung. Stoppen wir den Krieg, der nur sehr viele Verlierer kennt. Es ist für den privaten Profit schon zu viel Blut geflossen. Gegen den Terror des Profits. Hoch die internationale Solidarität der arbeitenden Bevölkerung in aller Welt. Für die Entmachtung der multinationalen Konzerne und eine internationale sozialistische Weltförderation!



Auch für Afghanistan gilt: Kein Blut für Öl!

Diese griffige Parole brachte 1991 viele Menschen gegen den Golfkrieg auf die Straße. Auch im jetzigen Afghanistan-Krieg geht es um handfeste wirtschaftliche Interessen – um Öl.

Als sich im „post-kommunistischen“ Afghanistan Anfang der 1990er Jahre Anarchie ausbreitete, die auf Pakistan überzugreifen drohte, begannen CIA und der pakistanische Geheimdienst ISI (Inter Services Intelligence), die Taliban zu unterstützen. Die finanzielle Unterstützung dieser Operation wurde hauptsächlich von der US-Ölgesellschaft United Oil of California (UNOCAL) und anderen großen US-Ölkonzernen garantiert. Diese hatten ihre eigenen Interessen: Bau von Öl- und Gasleitungen aus den zentralasiatischen Staaten (hauptsächlich Turkmenistan) durch Afghanistan hinunter zum Arabischen Meer. Das Geschäft wurde unter der Schirmherrschaft der Vereinigten Staaten und deren für Südasien zuständige Vizeaußenministerin, Robyn Raphael besiegelt. Ein weiterer ranghoher Vertreter des US-Außenministeriums, der frühere US-Botschafter in Pakistan, Robert Oakley, wurde aufgrund seiner Erfahrungen in der Region bald zum Direktor der UNOCAL ernannt.

Pipeline durch Afghanistan

Das Projekt einer Pipeline durch Afghanistan (sogenannte „Südpassage“) erschien damals als die bessere Variante gegenüber anderen geplanten Routen. Denn die politische Lage im Kaukasus und in Kurdistan sprach nicht für alternative Streckenführungen.

Die Taliban eroberten Kabul 1996. Von UNOCAL wurden allein für diese Operation 30 Millionen US-Dollar bereitgestellt. An den unbarmherzigen und barbarischen Vergehen, die die Taliban an der afghanischen Bevölkerung damals schon begingen, störten sich die US-Amerikaner nicht. Die Klagen über die Unterdrückung der afghanischen Frauen nahmen sie damals wortlos hin.
Nachdem die Taliban an der Macht waren, begannen sie, Ölmultis gegeneinander auszuspielen, die mit ihnen Geschäfte machen wollten. 1997 schickten die Taliban Delegationen zu zwei konkurrierenden Ölgesellschaften, UNOCAL und Bridas (ein argentinischer Konzern) nach Texas (USA) bzw. Buenos Aires (Argentinien). Bei ihrem Besuch der Bridas-Zentrale in Buenos Aires wurden die dortigen weiblichen Angestellten von der Bridas-Geschäftsleitung angewiesen, keine Röcke, sondern Hosen zu tragen und Kopftücher umzubinden. Ebenso wurde das Personal auch in Texas zu einer Taliban-kompatiblen Kleiderordnung verpflichtet.

Nach dem Zerfall der Sowjetunion wird der Streit um die Ölvorkommen zwischen Bosporus, Balkan, Kaukasus, Iran, Afghanistan bis nach Kaschmir und Chinesisch-Turkestan (Xinjiang) neu ausgetragen. „Der Kampf um die Kontrolle über das Öl in Mittelasien ist zum neuesten Kapitel der alten Rivalität zwischen Russland, den USA und Japan“ und einer „Wiederholung des ‚Great Game’ in Zentralasien im 19. Jahrhundert zwischen Britannien und Russland“ geworden, schreibt Paul Sampson, Herausgeber der Londoner Ölbusiness-Zeitschrift „Nefte Compass. „Auf dieser neuen Weltkarte“, führt er weiter aus, „übernimmt das Kaspische Meer die Rolle des Persischen Golfes als Zentrum der Aufmerksamkeit“, da alle Industriestaaten angesichts zunehmender Instabilität in Saudi-Arabien sowie politischer Probleme mit Irak und Iran „ernsthaft nach alternativen Liefereranten“ von Erdöl und Erdgas suchen.

Nach Angaben des antimilitaristischen Journals „illoyal“ (Nr. 12, Sommer 2000) belaufen sich Mittelasiens (gesicherte) Reserven an Erdöl auf insgesamt knapp 10 Mrd. Tonnen. Allein Turkmenistan besitzt mit ca. 15 Bio. Kubikmeter etwa 10% der Weltreserven an Erdgas. In Chinesisch- bzw. Ost-Turkestan (Xinjiang) lagern schätzungsweise ca. 11 Mrd. t. Erdöl, um die schon gepokert wird. Am Kaspischen Meer und in Mittelasien sind schon bedeutende Konzerne vertreten: Chevron, Mobil, BP, Amoco, SOCAR, Exxon, Britsh Gas, Agip, die norwegische Statoil, Russlands LukOil und GasProm, außerdem Mitsui aus Japan.

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