Ein Ende der Krise ist nicht absehbar. Der Kapitalismus steckt in einer Jahrhundertkrise. Mit umfangreichen Rettungsmaßnahmen und einem sogenannten Bankenrettungsschirm werden die Banken mit Milliarden Euro aufgepäppelt. (aus: Der Funke Nr. 73)
Das kapitalistische System steht vor der schwersten Krise seit der Großen Depression der 1930er Jahre. Der Hurrikan, der Mitte September die Kreditmärkte, Börsen und das Banksystem durcheinander gewirbelt hat, war das Ergebnis all der Widersprüche, die sich in den Grundfesten des Kapitalismus in den vergangenen zwei Jahrzehnten angesammelt haben. Nach Karl Marx besteht das Ideal des Kapitalisten darin, aus Geld mehr Geld zu machen, ohne sich dabei dem schmerzlichen Produktionsprozess unterziehen zu müssen.
Mit der Verschiebung des für den 27. Oktober vorgesehenen Börsengangs der Bahn-Transportsparte DB Mobility Logistics AG hat der Lenkungsausschuss der Bundesregierung am Donnerstag, 9. Oktober 2008, in letzter Minute die Notbremse gezogen. Bei dem schon seit längerem vereinbarten Gesprächs- termin wollten die Vertreter von Bundesregierung, Bahnmanagement und Banken eigentlich routine- mäßig Details des Gangs aufs Parkett in zweieinhalb Wochen besprechen. Nun kam es anders als gedacht.
Es sind dramatische Tage, in denen wir leben. Täglich neue Hiobsbotschaften und Krisentreffen. Die Bundesregierung muss die Wochenenden zur Krisenbewältigung freihalten. Finanzminister Steinbrück wurde am Samstagabend böse überrascht, als die Hypo Real Estate (HRE) mitgeteilte hat, dass das am Wochenende zuvor mühsam ausgehandelte Rettungspaket mit 35 Milliarden Euro nicht ausreiche. Der HRE fehle kurzfristig eine Summe von bis zu 50 Milliarden Euro und bis Ende 2009 sogar 70 bis 100 Milliarden Euro.
Angesichts der Auswirkungen der internationalen Finanzmarktkrise veröffentlichen wir die Zusammenfassung eines Artikels des britischen Sozialisten Rob Sewell.
“Ich mag Diebe. Einige meiner besten Freunde sind Diebe. Erst letzte Woche war der Präsident der Bank bei uns zum Abendessen.” W.C. Fields
Wieder rollt eine Schockwelle über die Finanzmärkte hinweg, sie ist größer und wuchtiger als alle anderen zuvor. Zwei Wochen nach der Verstaatlichung des halben Marktes für Wohnungsdarlehen in den USA geht mit Lehman Brothers die drittgrößte US-amerikanische Investmentbank mit ihrer 158-jährigen Geschichte Pleite – und 25.000 Beschäftigte verlieren ihren Job. Auch die weltgrößte Investmentbank Merrill Lynch steht vor der Insolvenz und flüchtet sich deshalb in die Arme der Bank of America. Die weltgrößte Versicherung AIG stand kurz vor dem Zusammenbruch, bevor sie dann von der US-Regierung „gerettet“ wurde. Die US-amerikanische Notenbank Fed gewährt dem angeschlagenen Riesen einen Kredit von 60 Milliarden Euro.
Dieser Tage sind Hedge-Fonds wieder in den Nachrichten stark präsent. Sie haben es nicht so gern, im Lichte der Öffentlichkeit zu stehen. Warum wohl?
Treibt ihre Spekulation die Preise in die Höhe?
Treiben sie Firmen in den Bankrott und ArbeiterInnen in die Arbeitslosigkeit?
Das sind die Fragen, die sich aufdrängen.
Der Boom der letzten Jahre unterschied sich für die Masse der Lohnabhängigen kaum von einer Rezession. Die Angriffe der Bürgerlichen auf unseren Lebens- standard gehen ungebremst weiter. Der Aufschwung der Weltwirtschaft in jüngster Zeit fand nicht nur auf dem Rücken der Arbeiterklasse statt, er steht auch auf tönernen Füßen. Das weltweite Wachstum der letzten Jahre basierte hauptsächlich auf dem privaten Konsum in den USA sowie auf den hohen Wachstumsraten asiatischer Länder, allen voran China und Indien.
Angesichts der zunehmenden Turbulenzen der Weltwirtschaft veröffentlichen wir eine Analyse der weltwirtschaftlichen Entwicklung seit 1945. Es geht darum darzulegen, wie der allgemeine Gang der ökonomischen Gesetze von bisher unberücksichtigten Phänomenen, wie des Kampfes zwischen Arbeit und Kapital, des Welthandels, der Weltpolitik und des Einflusses des Staates auf die Wirtschaft verändert und mitgestaltet wird.