Dass in der aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise auch Betriebe mit schwieriger Auftragslage streikfähig sind, hat die Belegschaft des gut organisierten und streikerfahrenen Wiesbadener Automobilzulieferers Federal Mogul unter Beweis gestellt. Mit Beginn der Frühstückspause um 9 Uhr legten am Montag rund 800 Arbeiter der Früh- und Normalschicht befristet die Arbeit nieder und versammelten sich vor dem Werkstor zur Kundgebung der IG Metall. „Für die Arbeitgeber ist nie der richtige Zeitpunkt für eine ordentliche Lohnerhöhung“, bringt es IG Metall-Sekretär Michael Erhardt auf den Punkt.
Der Tarifkonflikt bei der Darmstädter Spezialdruckerei M.Y. Healthcare wird zunehmend mit harten Bandagen ausgefochten. Am Montag sperrte das Unternehmen die Streikenden der Frühschicht unmittelbar nach dem Ende eines Warnstreiks aus. Hintergrund des Konflikts ist die vom ver.di-Fachbereich Medien verlangte Durchsetzung eines Firmentarifvertrags, der sich an dem für die Druckindustrie vereinbarten Flächentarif orientiert.
Einer Woche nach Streikbeginn wurde der Arbeitskampf bei der Hanauer Vaccumschmelze (VAC) ausgesetzt. Nach einer dreistündigen Streikversammlung, an der nach Gewerkschaftsangaben rund 600 Beschäftigte und für die Frühschicht eingeteilte Streikposten teilnahmen, brachen die Streikenden am Donnerstag Mittag per Beschluss ihren unbefristeten Streik ab und suchten ab 12 Uhr mit ihren unübersehbaren Streikwesten am Leib und roten Nelken in der Hand wieder ihre Arbeitsplätze im Werk auf. Zuvor hatten sie einstimmig das vorliegende Ergebnis begrüßt.
Seit Donnerstag früh, 11. September 2008, stehen bei dem Hanauer Metallbetrieb Vacuumschmelze (VAC) alle Räder, Maschinen und Computer still. Die rund 1500 im Werk beschäftigten Männer und Frauen folgten geschlossen einem Aufruf der IG Metall zum unbefristeten Streik. Sie wehren sich damit gegen die Flucht des Unternehmens aus den mit der IG Metall abgeschlossenen Flächentarifverträgen für die Metall- und Elektroindustrie in Hessen.
Das Teile und Herrsche der Telekom-Konzernleitung wollen aktive ver-di-Mitglieder in Südhessen nicht mehr dulden. Darum haben sie jetzt ihre Betriebsgruppen neu organisiert und die Bereiche T-Home, T-Mobile, die im vergangenen Jahr ausgegliederten Servicegesellschaften sowie die zentralen Telekom-Betriebe in einer gemeinsamen Betriebsgruppe Telekom Südhessen zusammengefasst. Mittelpunkt dieser Verschmelzung von vier Betriebsgruppen in eine, die auf einer Gründungsversammlung Ende August vollzogen wurde, ist die „Wissenschaftsstadt“ Darmstadt, ein alter, traditionsreicher Telekomstandort, in dem schon das Forschungs- und Technologiezentrum der alten Bundespost mit mehreren tausend Bediensteten angesiedelt war.
Fragen an Veit Wilhelmy, Branchensekretär der IG BAU im Bezirk Wiesbaden Limburg und derzeit Streikleiter bei Finger-Beton in Westerburg (Westerwaldkreis), einem Familienbetrieb mit bundesweit sechs Niederlassungen, der sich auf Herstellung von Betonteilen und -rohren und Grabkammern spezialisiert hat.
Interview mit Hans-Gerd Öfinger, Mitinitiator der gewerkschaftlichen Basisinitiative Bahn von unten und Mitglied der Redaktion Der Funke, über sein Engagement gegen die Privatisierung der Deutschen Bahn.
Nun ist es amtlich: Der TRANSNET-Vorsitzende Norbert Hansen wird Arbeitsdirektor der Deutschen Bahn. Damit wird er sich finanziell erheblich besser stellen, auch wenn er schon bisher nicht hungern musste. Somit hat er mindestens ein Motiv für diesen Seitenwechsel. Flugblatt: Norbert Hansens Seitenwechsel (pdf).
Die Betreiber der Privatisierung wollen rasch vollendete Tatsachen schaffen, obwohl über 70 Prozent der Bevölkerung dagegen sind. Nachdem das Bundeskabinett das „Holdingmodell“ des Bundesfinanzministers verab- schiedet hat, mit dem die Teilprivatisierung der Transport- sparte der Deutschen Bahn AG (DB Mobility Logistic AG -ML AG) noch in diesem Jahr eingeleitet werden soll, wollen CDU/CSU und SPD im Bundestag in den nächsten Tagen eine Resolution verabschieden, mit der das Parlament ohne Gesetz den Vorstand der DB ermächtigen soll, diesen Einstieg in die Kapitalprivatisierung vorzunehmen.
In der Tradition des Strike-Bike wollen 21 Nordhäuser Fahrradwerker ab Sommer selbstbestimmt weiter produzieren.Als die Belegschaft des Fahrradwerks Bike Systems in Nordhausen Anfang November 2007 nach fast vier Monaten Besetzung schweren Herzens den Betrieb räumte und in eine Transfergesellschaft überwechselte, wollten einige Belegschaftsangehörige den Gedanken nicht aufgeben, eines Tages doch wieder Fahrräder in Nordhausen zu produzieren. Eine Woche lang hatten sie im Rahmen der Besetzung letzten Oktober in eigener Regie und Verantwortung 1800 „Strike Bikes“ produziert und damit sich selbst und aller Welt bewiesen, dass eine selbstverwaltete Produktion in einer Fabrik mitten in Deutschland möglich ist (wir berichteten).