In diesen Wochen gehen tausende Telekom-Beschäftigte gegen existenzbedrohende Umstrukturierungspläne auf die Straße. Mit ihnen empören sich auch Parlamentarier über die „kaltschnäuzigen“ Pläne des Telekom-Vorstands – und über ihre eigene Politik. Seit Jahren schlagen sich Beschäftigte von Telekom-Töchtern mit Neu- und Umorganisationen, Lohndrückerei, Ausgliederungen, Auflösung und Ausverkauf ganzer Unternehmensteile herum.
Zum Auftakt der ver.di-Aktionswochen hat die Belegschaft der Frankfurter Societätsdruckerei (FSD) unter Beweis gestellt, dass ein gemeinsamer Streik konkurrierender Gewerkschaften erfolgreich sein kann und ein heißer Aktionsherbst möglich ist. Am Wochenende kamen die FSD-Beschäftigten zu einer öffentlichen Sprechstunde in das Kasino des FSD-Druckzentrums in Mörfeldelden-Walldorf südlich des Frankfurter Flughafens.
Über 1700 Beschäftigte der Deutschen Bahn und mehrerer Privatbahnen haben am frühen Dienstagvormittag mit einem mehrstündigen Warnstreik den Eisenbahnbetrieb bundesweit stark beeinträchtigt. Sie folgten einem Aufruf der Bahngewerkschaften Transnet und GDBA. Mit ihren Aktionen bekräftigten sie die Forderung nach Abschluss eines einheitlichen bundesweiten Branchentarifvertrags für alle Unternehmen des Schienenpersonennahverkehrs.
Am 16. Oktober demonstrierten in Rom Hunderttausende MetallarbeiterInnen für ihre Rechte. Ausgelöst wurde diese neue Massenbewegung durch den Widerstand der FIAT-ArbeiterInnen von Pomigliano. Das FIAT-Werk in Pomigliano d'Arco bei Neapel zieht die Aufmerksamkeit aller kämpferischen GewerkschafterInnen Italiens auf sich. Der FIAT-Vorstand versucht, den Beschäftigten neue drakonische Arbeitsbedingungen aufzuerlegen, im Austausch dafür, dass massive Investitionen getätigt werden, um den Fiat Panda in diesem Werk zu produzieren.
Für die Beschäftigten der renommierten und traditionsreichen Frankfurter Societätsdruckerei (FSD) hat der heiße Herbst schon längst begonnen. Gegen die beabsichtigte Aufspaltung und drohende Tarifflucht der FSD streikten auch heute wieder Druckereiarbeiter, Redakteure und Verlagsangestellte gemeinsam. Es ist der 5. Warnstreiktag in Folge.
Die Gewerkschaften stehen heute zwischen den Fronten von Arbeit und Kapital. Das sehen wir im grellen Licht der Krise deutlicher denn je: Die ArbeiterInnen verlangen von ihnen die Verteidigung ihrer elementarsten Lebens- und Arbeitsbedingungen. Die Unternehmer fordern, dass sie im Interesse des Systems die ArbeiterInnen in Zaum halten. Bis jetzt geht der Sieg nach Punkten an das Kapital. Massenentlassungen, Gehaltskürzungen und Verschärfungen der Arbeitsbedingungen sind größtenteils stillschweigend hingenommen worden – in der Hoffnung, dass die Krise schnell überwunden sein werde. Heute, mehr als zwei Jahre nach Ausbruch der Krise, wird den Menschen langsam klar, dass selbst wenn sich die Wirtschaft erholen sollte die Zugeständnisse nicht rückgängig gemacht werden.
Gegen den europaweite Sparpakete der Regierungen und weitere Angriffe auf die abhängig Beschäftigten macht der Europäische Gewerkschaftsbund (EGB) mobil. Zentraler Auftakt für den angedachten „heißen Herbst“ ist eine Euro-Demo am Mittwoch, 29. September 2010, durch das Zentrum der Europa-Metropole Brüssel.
Wir veröffentlichen den Bericht eines US-amerikanischen Genossen über den beeindruckenden Streik des Krankenpflegepersonals in Minnesota (USA). Weder das Regenwetter noch das Aufgebot an Sicherheitskräften hielten etwa 12.000 Krankenpflegekräfte in Minnesota davon ab, am 10. Juni 2010 einen eintägigen Streik in 14 verschiedenen Krankenhäusern in den Twin Cities (Minneapolis und St. Paul, Anm. d. Ü.) abzuhalten.